Im Krankenhaus sind Lachen und
Leiden nicht weit voneinander ent-
fernt: Auf der Geburtenstation wird
vor Freude über neues Leben ge-
lacht, während eine Station weiter
sich gerade mit dem Verlust eines
geliebten Menschen das Leid ein-
stellt. Die Ethik, und speziell die
Ethik in Medizin und Pflege, setzt
in Lebenssituationen an, in denen
das Lachen meist verstummt ist
und das Leid in den Fokus rückt.
Die ethische Arbeit im Kranken-
haus will den vielfältigen Formen
von Leid ein Gehör verschaffen, sie
will unter Umständen sogar vorbeu-
gend noch mehr Leid verhindern.
Doch wie kann so etwas praktisch
aussehen? Vielen Menschen ist
nicht ganz klar, was Ethik in einem
Krankenhaus überhaupt bedeutet,
was ein Ethiker überhaupt macht.
Ein Ethiker ist nicht Seelsorger, er
ist nicht Sozialarbeiter, aber irgend-
wie hängt er mit seiner Profession
doch dazwischen, wenn er sich
für Menschen einsetzt, um deren
Willen gegenüber moderner Medi-
zin oder gegensätzlicher Ansichten
innerhalb einer Behandlung durch-
zusetzen.
Die Ethik fällt in den Bereich der
praktischen Philosophie. Praktisch
deshalb, weil sie für konkrete Situa-
tionen menschlichen Handelns eine
Antwort sucht. Ethik ist niemals zu
Ende, denn mit dem Wandel der
Gesellschaft, wandeln sich auch
ethische Themen. Vor hundert
Jahren hätte noch niemand daran
gedacht, dass Digitalisierung ein-
mal ein Thema für die Ethik sein
könnte, zumal es damals den Be-
griff der Digitalisierung noch nicht
gab. Ein weiterer Begriff, der oft-
mals auch mit Ethik gleichgesetzt
wird, ist die Moral. Sie ist etwas
Ethisches Handeln im Klinikalltag
Die Möglichkeiten in der Medizin werfen viele Fragestellungen auf
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CellitinnenForum 2/2019