In den letzten Jahren ist der Bedarf
an künstlichen Gelenken im Ber-
gischen Land und darüber hinaus
konstant gestiegen. Der Grund für
diese Zunahme liegt nicht zuletzt
darin, dass der Anteil älterer und
hochbetagter Menschen in diesem
Zeitraum in der Region stark zu-
genommen hat. Im Krankenhaus
St. Josef in Wuppertal Elberfeld hat
man sich auf diese Situation ein-
gestellt. In den vier orthopädischen
Kliniken des Krankenhauses wer-
den täglich durchschnittlich 20 Ge-
lenkoperationen durchgeführt. Die
Klinik für Endoprothetik, rekonst-
ruktive Hüft- und Kniegelenkchirur-
gie und Kinderorthopädie widmet
sich schwerpunktmäßig der ope-
rativen Behandlung von Hüft- und
Knieerkrankungen. Dr. Wolfgang
Cordier, Chefarzt und Ärztlicher Di-
rektor am Krankenhaus St. Josef,
beantwortet Fragen zu den Ent-
wicklungen der Klinik.
Dr. Cordier, wie ist die aktuelle
Entwicklung in Ihrem Haus?
Als Zentrum für den Bewegungs-
apparat führen wir jährlich über
4.000 Gelenkoperationen durch
und zählen damit zu den größ-
ten orthopädisch operativen Kli-
niken in Deutschland. Darüber
hinaus öffnen wir uns zusätzlich
wieder dem Bereich der Akut-
medizin, was eine Erhöhung der
Bettenzahl, die Vergrößerung der
intensivmedizinischen Kapazitä-
ten und auch ein größeres me-
dizinisches Angebot zur Folge
hat.
Seit 2012 ist Ihre Abteilung als
Endoprothetik-Zentrum der
Maximalversorgung zertifiziert.
Was bedeutet das für Ihre
Patienten?
Wir waren eines der ersten Häuser
in Deutschland, das sich den stren-
gen Qualitätsanforderungen des
‚EndoCert-Systems‘ unterzogen
hat. Mit rund 1.000 endoprotheti-
schen Operationen pro Jahr allein
im Hüft- und Kniegelenksbereich
arbeiten wir nicht nur auf einem
qualitativ hohen Niveau, sondern
decken auch ein weit über die Re-
gion hinausgehendes Einzugsge-
biet ab. Jährlich werden unsere
Prozesse und die Ergebnisqualität
der bei uns durchgeführten Ope-
rationen durch externe Gutachter
bewertet. Diese Gutachter beschei-
nigen uns bereits seit vielen Jahren
immer wieder das hohe Qualitäts-
niveau unserer Operationen.
Wir werden im laufenden Jahr die
erste Klinik in Deutschland sein, die
an einer Pilotphase zur Erweiterung
des Qualitätssystems teilnimmt, in
dem wir auch die Schulterendo-
prothetik in unser Zentrum einbin-
den und entsprechend zertifizieren
lassen.
Außerdem verfügen wir an unserem
Standort über die einzige Knochen-
bank in der Region, mit deren Hilfe
bei schwierigen Knochendefekten
mit biologisch hochwertigem Kno-
chenmaterial Defekte aufgefüllt
werden können.
Gelenkerhalt vor Gelenkersatz
Interview mit Chefarzt Dr. Wolfgang Cordier
Medizin | Betreuung
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CellitinnenForum 2/2019