Cellitinnen 4_2014_051114-1 - page 26

„Alles, was atmet, lobe den Herrn!“
Meditation im Advent
In unserem schnelllebigen, digitalen
Zeitalter ist Advent dennoch eine
Zeit der Besinnung, in der man dem
Lobpreis der Psalmen nachspü-
ren, in der man das Heilsgesche-
hen Gottes mit den Menschen
betrachten kann. Es sind große
Geschehen, und so singen wir:
„Singt dem Herrn alle Länder der
Erde … und preist seinen Namen“
(vgl. Ps 96,1f.).
Wir wollen Gott anbeten wegen
der Größe und Schönheit seiner
Schöpfung. Er schuf das Weltall
mit zahllosen Galaxien. Er gab
auf dieser Erde den Pflanzen, den
Blumen, den Tieren das Leben. Er
schuf uns Menschen in Würde und
Freiheit. Er legte uns die Sehnsucht
nach Gott ins Herz. Sie ermöglicht
uns unsere Beziehung zu Gott, die
unser Herz erfreut.
Angesichts all dessen loben wir
Gott mit dem Sonnengesang des
heiligen Franziskus „Höchster,
allmächtiger, guter Herr, dein ist
das Lob … gelobt seist du Herr,
mit allen deinen Geschöpfen“
(GL 19,2).
Die Advents- und Weihnachts-
geschichte fasziniert uns immer
wieder. In ihr ist vieles, was uns zum
Lob anrührt: Propheten, insbeson-
dere Jesaja, kündigen an, dass die
Jungfrau ein Kind empfangen wer-
de mit Namen Immanuel, das heißt
,Gott ist mit uns‘. Und: „Das Volk,
das im Dunkel lebt, sieht ein helles
Licht; über denen, die im Land der
Finsternis wohnen, strahlt ein Licht
auf“ (Jes 9,1). Von dem Kind geht
Licht aus. Es wird Heil bringen. Die
Betrachtung dieser Weissagungen
lässt uns Gott loben: „Kommt, lasst
uns jubeln vor dem Herren und zu-
jauchzen dem Fels unsres Heiles!“
(Ps 95,1).
Als die Zeit gekommen war, emp-
fing Maria dieses Kind, den Sohn
Gottes durch die Liebe des Hei-
ligen Geistes. Sie sagte demütig ihr
‚JA‘ zur überwältigenden Botschaft
des Engels. Die schwangere Maria
preist Gott im Magnifikat: „Meine
Seele preist die Größe des Herren,
und mein Geist jubelt über Gott,
meinen Heiland.“ (Lk 1,46f.). Wir
stimmen in den Lobgesang Ma-
riens ein.
Das Kind wurde geboren in Beth-
lehem, in dunkler Nacht, in einem
ärmlichen Stall, da in der Herberge
kein Platz für Maria und Josef war.
Es war wehrlos, wie alle Kinder sind.
Hirten und Könige beteten es an.
Engel sangen über den Fluren von-
Bethlehem: „Verherrlicht ist Gott in
der Höhe, und auf Erden ist Friede
bei den Menschen seiner Gnade.“
(Lk 2,14).
Dieses Kind von Bethlehem, he-
rangewachsen zu Jesus von Na-
zareth, wird eine frohe, die Welt
verändernde Botschaft verkünden:
dass Gott die Menschen unend-
lich liebt, dass die Menschen
einen ‚Vater‘ im Himmel haben,
dass die Menschen für einander
Werkzeug der Liebe Gottes sein
sollen. Schließlich sagt er ihnen,
dass sie zu ewigem Leben berufen
sind, ‚Gott schauend von Angesicht
zu Angesicht‘ (vgl. 1 Kor 13,12).
„Der Name des Herrn sei geprie-
sen von nun an bis in Ewigkeit
(Ps 113,2).
Das Leben Jesu endet am Kreuz.
Aber es ist ein Geschenk für uns
Menschen: „Es gibt keine größere
Liebe, als wenn einer sein Leben für
seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13).
Jesus steht von den Toten auf. Und
wie er auferstanden ist, so werden
auch wir auferstehen. Wir singen:
„Lobe den Herren, meine Seele, und
alles in mir seinen heiligen Namen!“
(Ps 103,1).
Die Betrachtung unseres Heils-
geschehens zeigt uns Gottes Er-
barmen, seine Nähe. Sie erfüllt uns
mit Dankbarkeit, gibt Halt und Ge-
borgenheit.
Wir loben den dreifaltigen Gott in
Anbetung, Gebet, Feier der Eucha-
ristie, in Musik, Malerei und nicht
zuletzt in den Psalmen: „Halleluja!
Lobet Gott in seinem Heiligtum, …
lobt ihn für seine großen Taten, lobt
ihn in seiner gewaltigen Größe, …
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel.
…Alles,was atmet, lobedenHerren!
(vgl. Ps 150).
Dr. Marianne Breuer
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CellitinnenForum 4/2014
Glauben
Leben
Bild rechts:
,Ein Volk, das im Dunkeln lebt‘.
Acrylgemälde von
Dr. Marianne Breuer
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