Cellitinnen 4_2014_051114-1 - page 41

unseren Häusern gefragt. Daher
war es für uns selbstverständlich,
zwei Auszubildende unter Vertrag
zu nehmen. Wie ich gehört habe,
integrieren sie sich hervorragend in
den Ablauf der Häuser und machen
ihre Arbeit mit viel Elan und Spaß. “
Für Roland Greisner und das
Seniorenhaus St. Maria kam die
IHK-Nachricht gerade richtig. Jetzt
musste es schnell gehen, denn die
Ausbildung startete zum 1. Sep-
tember. Für Maria ging ein Traum in
Erfüllung: „Ich kann mir gar keinen
anderen Job vorstellen“, schwärmt
sie.
Auch Nadine Wywrodt, 22 Jah-
re alt, griff bei dem neuen Aus-
bildungsangebot sofort zu. Die
Cellitinnen-Einrichtungen waren
ihr gut bekannt, denn sie arbeitete
als Pflegehelferin im St. Franzis-
kus-Hospital. Angefangen hatte sie
in der Klinik als FSJlerin, schließ-
lich blieb Nadine drei Jahre. Ohne
Schulabschluss und ohne eine
richtige Ausbildung wäre ein be-
rufliches Fortkommen nicht möglich
gewesen. Doch mit einem Ausbil-
dungsvertrag in der Tasche und der
gleichzeitigen Chance, den Haupt-
schulabschluss nachzuholen, sieht
die Welt nun anders aus. Das sieht
auch Marc Stutenbäumer, Leiter
des Seniorenhauses Heilige Drei
Könige, so. „Frau Wywrodt hat
sich bei uns schon gut eingelebt.
In der Pflege kannte sie sich ja be-
reits aus, jetzt lernt sie alles rund
um den Hausservice kennen“. Ihre
Ausbilderin im Haus, Petra Leinen,
und die anderen Kollegen schätzen
ihren Lernwillen und ihre Einsatz-
bereitschaft. „So eine Riesenchan-
ce bekommt man nur einmal im
Leben“, ergänzt Nadine Wywrodt.
Auf das Angebot war ihre Schwester
in einem Zeitungsartikel gestoßen.
Sie rief sofort bei der Kontaktadres-
se an. Nach einem Vorstellungs-
gespräch und einem Probetag hielt
Nadine Wywrodt zwei Wochen spä-
ter dann den Ausbildungsvertrag in
der Hand.
Kooperationspartner
Der neue Ausbildungsgang wäre
ohne die Hartnäckigkeit und Aus-
dauer von Pfarrer Franz Meurer und
seinem Mitstreiter Alexianer-Chef-
arzt Dr. Manfred Lütz nicht denkbar.
Sie überzeugten NRWMinisterprä-
sidentin Hannelore Kraft von der
Notwendigkeit, eine auf die Bedürf-
nisse von Förderschülern mit hoher
sozialer Kompetenz zugeschnittene
Ausbildung zu genehmigen. Der
Weg bis dahin war steinig: NRW-
Gesundheitsministerin Barbara
Steffens stempelte die Pläne zu-
nächst als ‚Billigpflege‘ ab. Gewerk-
schaften witterten die Gefahr, das
Berufsbild könne klassische Berufe
wie die Altenpflege verdrängen und
das Lohnniveau drücken. So zo-
gen sich die Verhandlungen über
zwei Jahre hin. Die Zweifler galt
es zu überzeugen, denn der neue
Ausbildungsgang ersetzt andere
Pflegeberufe mitnichten und der
Verdienst richtet sich nach den üb-
lichen Lohnmodellen.
Keiner hatte mehr damit gerech-
net, dass die Genehmigung noch
vor den Sommerferien 2014 erteilt
werden könnte. So sprach Weih-
bischof Ansgar Puff angesichts
der politischen Hürden der letzten
Jahre gar von einemWunder, als er
die Nachricht bekam. Koordination,
Organisation und Betreuung der
Auszubildenden liegt in den Hän-
den des katholischen Verbands ‚In
Via‘, der beste Erfahrungen in der
Arbeit mit sozial benachteiligten
Jugendlichen hat.
Maria Spicuzza
und Roland Greisner
Nadine Wywrodt und
Marc Stutenbäumer
CellitinnenForum 4/2014
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Lernen
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