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3 / 2016

Artikel: Thomas Ötinger, geschäftsführender Gesellschafter der marcapo GmbH

Muss ich als Finanzdienstleister

online gefunden werden?

Keine Überraschung: Der Online-Handel boomt. Inzwischen werden

Waren und Dienstleistungen imWert von mehr als 40 Milliarden Euro

jährlich über das Internet geordert. Mehr als die Hälfte aller Deutschen

erwirbt jährlich mindestens einen Artikel durch Online-Kauf.

Diverse Suchmaschinen und Vergleichsportale erleichtern den

ratsuchenden Kunden die Auswahl. In wenigen Sekunden stehen

ihnen zudem alle Informationen zur Verfügung. Selbst das lästige

Vergleichen der Angebote entfällt. Vergleichsportale listen die

günstigsten, besten, hochwertigsten und leistungsstärksten Pro-

dukte und Dienstleistungen auf. So ist es für den Kunden ein

Leichtes, sich schnell zu entscheiden.

Und, sind Sie bei diesen Entscheidungsprozessen dabei?

Angesichts dieser Zahlen und des Booms der FinTech-Unternehmen

wird vielen Finanzdienstleistern, die nur offline unterwegs sind,

angst und bange. Dennoch haben sie keine Vorstellung davon, um

welche Erfolge sie sich bringen, weil sie sich mit digitalem Marke-

ting nicht auskennen und sich damit auch nicht beschäftigen.

Diese Gleichgültigkeit im Umgang mit den Herausforderungen un-

serer Zeit kostet Umsatz und damit Gewinn. Dabei muss niemand

vor diesen gewaltigen Umsatzzahlen einknicken. Auch wenn über

60 Prozent der Konsumenten fünf oder mehr Kanäle für den Dialog

mit den Unternehmen suchen und zunehmend online kaufen, geht

es nicht ohne das klassische Face-to-Face-Gespräch.

Der Boom des Online-Handels sagt nichts darüber aus, wie es um

den Konsuemten wirklich bestellt ist. Nicht jeder will billig kaufen.

Denn der Mensch ist kein ausschließlich wirtschaftlich denkender

Konsument. Preiswert bedeutet für ihn nicht billig, sondern „ein An-

gebot muss seinen Preis wert sein“. Und genau hier können nicht alle

Online-Anbieter mithalten. Sie haben sich häufig darauf spezialisiert,

billiger zu verkaufen. Doch Studien belegen, dass über 60 Prozent

der Deutschen eine Kommunikation mit Augenkontakt bevorzugen.

Zudem ist der Kundenservice das ausschlaggebende Argument

für Kauf und Verbleib.

Als lokaler Finanzdienstleister verfügen Sie somit über eine Mög-

lichkeit, die Vergleichsportale und die FinTechs nicht bieten kön-

nen: direkte Kundennähe vor Ort. So hat z. B. eine gemeinsame

Studie

1

von Allianz, Google und GfK Panel Services ergeben, dass

85 Prozent aller Versicherungskunden Verträge bei einem Vermittler

abschließen – was nicht überrascht, denn die deutschen Kunden

haben die höchsten Ansprüche der Welt, wie die Studie

2

„Global

Consumer Pulse Research“ der Unternehmensberatung Accenture

bestätigt. Diesen Ansprüchen ist nur schwer mit ein paar Klicks

über die PC-Tastatur gerecht zu werden. Denn es gibt noch eine

weitere Herausforderung, über die die Studie schreibt:

„Mehr als

die Hälfte der Befragten sagte, die Unternehmen verstünden ihre

Bedürfnisse heute schlechter als noch vor zehn Jahren … Die

Schere zwischen Erwartungshaltung der Kunden und Leistung

der Unternehmen öffnet sich immer stärker.“

1

https://www.allianzdeutschland.de/news/news-2010/12-11-10-online-informieren-offline-kaufen 2 http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-kunden-haben-hohe-ansprueche-a-

1020440-druck.html