plativer Orden machte die Eigen-
versorgung notwendig. Neben den
Gärten gab es auch Kühe, Hühner
und Schweine. Letztere wurden
mit Küchen- und Gartenabfällen
gemästet und trugen so sehr we-
sentlich zum ‚Ökorecycling‘ bei.
Auch die caritativ tätigen Ordens-
gemeinschaften – hier seien die
Cellitinnen zur hl. Maria als Beispiel
aufgeführt – pflegten in ihren Nie-
derlassungen ausgedehnte Gärten
und hielten Vieh. Im St. Adelhei-
dis-Stift in Vilich waren in der ers-
ten Hälfte des 20. Jahrhunderts
‚Erholungskinder‘ untergebracht.
Kränkliche Kinder sollten hier wie-
der zu Kräften kommen und dafür
waren große Mengen an Essen
nötig. Der Garten, Milchkühe und
Hühner waren ein Muss, damit die
Schwestern diese Aufgabe erfüllen
konnten.
Versorgungsgrundlage
In den Kranken- und Seniorenhäu-
sern, die die Schwestern führten,
war der große Garten eine Grund-
bedingung. Zum einen für die
Selbstversorgung, aber auch für die
vielen Lehrmädchen und Haushal-
tungsschülerinnen, die ausgebildet
wurden. Noch in den 1950er und
1960er Jahren gehörten Kenntnis-
se über die verschiedenen Arten
der Vorratshaltung, besonders
aber die praktische Umsetzung,
zur Grundausbildung einer jeden
Köchin oder Haushaltungsschü-
lerin. Rund um das Seniorenhaus
Burg Ranzow in Kleve-Materborn
gab es ausgedehnte Ländereien,
die manchmal verpachtet, teilwei-
se mit Hilfskräften bewirtschaftet
wurden. Die Ernte war teilweise so
groß, dass an andere Häuser Ge-
müse und Obst abgegeben werden
konnte. Das St. Anna-Hospital in
Köln-Lindenthal beispielsweise war
für seine ausgezeichnete Küche be-
kannt. Wie war das zu bewerkstel-
ligen, da der Raum für den eigenen
Nutzgarten durch die städtische
Lage begrenzt war? Aus Materborn
wurde zugeliefert und so mancher
Kölner Patient hat Kartoffeln vom
Niederrhein gegessen.
Der gesellschaftliche Wandel und
die rückläufigen Schwesternzah-
len haben dazu geführt, dass sich
auch in der Bewirtschaftung der
Gärten ein fundamentaler Wandel
vollzogen hat. Die Ordensfrauen
stehen nicht mehr in Kranken- oder
Seniorenhausküchen, junge Frau-
en lernen nicht mehr, wie man im
klassischen Sinne einen Haushalt
führt, Obst und Gemüse, Milch und
Käse, das Schweinekotelett und
die Hähnchenbrust werden vom
Großhändler angeliefert. Die Gär-
ten in den Cellitinneneinrichtungen
oder rund um das Mutterhaus in
Köln-Longerich dienen ausschließ-
lich der Erholung. Es gibt Bänke
und neue, gepflasterte Wege. Die
Freude an der Natur, nicht die Arbeit
im Nutzgarten, steht jetzt auch bei
den Schwestern an erster Stelle.
Bohneneinwecken als Teil der Hauswirtschaftsausbildung
Benediktinerinnen des Klosters Müstair (CH) bei der Gartenarbeit
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CellitinnenForum 2/2017