Background Image
Previous Page  21 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 21 / 68 Next Page
Page Background

beispielsweise die Therapie von

neurologisch bedingten Einschrän-

kungen der Beweglichkeit mit Bo-

tulinumtoxin (bekannt als ‚Botox‘).

Hier ist jedoch zu beachten, dass

Botulinumtoxin nur bei bestimmten

Krankheitsbildern zur Linderung

der Symptome eingesetzt werden

kann. In Frage kommt es beispiels-

weise bei einer zervikalen Dystonie,

dem bereits genannten Schiefhals,

bei einem Spasmus hemifazialis,

das ist eine Verkrampfung einer Ge-

sichtsseite, sowie Bewegungsstö-

rungen von einem oder mehreren

Gliedern, wie beim Schreibkrampf

und der Spastik nach Schlag-

anfall.

Rehabilitation wichtig

Unmittelbar nach einer stationären

oder ambulanten Akutbehandlung

steht zudem die Rehabilitation und

Anschlussheilbehandlung imMittel-

punkt. Die Klinik für Neurologie des

Heilig-Geist Krankenhauses und

die neurologische und fachüber-

greifende Frührehabilitation des

St. Marien-Hospitals, die nieder-

gelassenen Neurologinnen imMVZ

St. Marien und das Neurologische

Therapiecentrum (NTC) arbeiten

dabei eng zusammen. „Besonders

wichtig ist es, so früh wie möglich

mit einer Rehabilitation zu beginnen

und dafür einen individuell auf den

Patienten zugeschnittenen The-

rapieplan zu erstellen“, erläutert

Dr. Pantea Pape, Fachärztin für

Neurologie, Rehabilitationswesen

und Verkehrsmedizin und Leitende

Ärztin des Neurologischen Thera-

piecentrums (NTC) und der Klinik

für neurologische und fachüber-

greifende Frührehabilitation in Köln.

Dies ist oftmals entscheidend für

den Erfolg der Therapie. Ob durch

Schlaganfall, Multiple Sklerose

oder Morbus Parkinson bedingt:

Bewegungsstörungen werden im

NTC unter fachärztlicher Kontrolle

und mit einem ganzheitlichen Blick

diagnostiziert und therapiert. Dabei

sind die Einzel- und Gruppenübun-

gen mit beispielsweise Ergo- oder

Physiotherapeuten, Logopäden

und Neuropsychologen auf den

Patienten abgestimmt. So können

die persönlichen Ziele des Reha-

bilitanden erreicht werden. Diese

reichen beispielsweise von der

selbstständigen Lebensführung

über dieWiederaufnahme der regel-

mäßigen Hobbys bis zur beruflichen

Wiedereingliederung. „Genauso

differenziert, wie die Symptome

einer Krankheit, müssen auch der

Patient und seine Lebensumstände

betrachtet werden“, schließt Pape.

Botulinumtoxin: Heilsames Gift im Einsatz

Botulinumtoxin ist ein Toxin des Bakteriums Clostridium botulinum. Es

hemmt nach gezieltem Spritzen in den Muskeln die Freisetzung eines

Überträgerstoffes (Acetylcholin) an dem Übergang von Nerv zu Muskel

(neuromuskuläre Endplatte) und lähmt dadurch den behandelten Muskel.

Dieser Effekt setzt nach circa einer Woche ein und kann dann für Wochen

bis zu mehreren Monaten anhalten. Geringe Mengen des Gifts können zu

ausgeprägten klinischen Wirkungen bis zu lebensbedrohlichen Neben-

wirkungen führen. In der zur Verfügung stehenden pharmazeutischen

Präparation und bei gezielten Anwendungen sind über die unter Um-

ständen verstärkte Schwächung umschriebener Muskeln hinaus aber

keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Moderne Diagnosemöglichkeiten

CellitinnenForum 2/2017

21

Medizin | Betreuung