Background Image
Previous Page  33 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 33 / 68 Next Page
Page Background

In der Seniorenhaus GmbH enga-

gieren sich mehr als 550 Freiwillige

in der Betreuung der Bewohner.

Seit 2013 bietet das Unternehmen

ihnen eine Weiterbildung an, die

den Ehrenamtlichen zu ihrem En-

gagement noch die nötige Fach-

kenntnis in der Betreuung älterer

Menschen liefert. Melanie Zirves

(26) und Natascha Jonek (51) ha-

ben sich zu qualifizierten Senioren-

coaches weitergebildet. Was hat

ihnen die Fortbildung gebracht?

Das CellitinnenForum sprach mit

ihnen.

Frau Jonek, Sie arbeiten seit 2013

ehrenamtlich im Cellitinnen-Senio-

renhaus St. Gertrud, Düren. Wel-

che Motivation steckte hinter der

Qualifizierung zum Seniorencoach?

Der Umgang mit älteren Menschen

war mir zwar nicht fremd – mei-

ne Mutter habe ich bis zu ihrem

Tod gepflegt. Trotzdem gab es in

meiner ehrenamtlichen Tätigkeit

Situationen, die ich nicht einord-

nen konnte. Nach der Fortbildung

weiß ich beispielsweise mehr über

den Umgang mit demenziell ver-

änderten Menschen und ich bin in

meiner Arbeit sicherer geworden.

Und was hat Ihnen die Fortbildung

gebracht, Frau Zirves?

Ich bin ja noch sehr jung und mir

fehlte in einigen Situationen Lebens-

erfahrung, so dachte ich. Ich konnte

manche Umstände nicht gut ein-

schätzen und hatte oft Angst, falsch

zu reagieren.

In der Fortbildung merkte ich, dass

ich mit meiner Unsicherheit nicht

alleine war. Vielen Ehrenamtlichen

ging es wie mir. Das tat meinem

Selbstbewusstsein gut. Es war

auch eine tolle Gruppe.

Welche Themen haben Ihnen be-

sonders gefallen?

Jonek: Während der Ausbildung

wurden wir für die verschiedenen

Aspekte des Alterns sensibilisiert,

beispielsweise für psychische Er-

krankungen imAlter, und wir setzten

uns mit Sterben und Tod auseinan-

der. Normalerweise spricht man

über diese Themen nicht gerne,

wir packten sie in der Gruppe an.

Zirves: Daran möchte ich direkt

anknüpfen. Gerade diese Themen

sind für junge Menschen eigentlich

sehr weit weg. Die Auseinanderset-

zung damit fand ich sehr spannend.

Ich habe sehr viel über mich selbst

gelernt und halte viele Situationen,

zum Beispiel Stille oder Traurigkeit

der Bewohner, besser aus. Ich tra-

ge Situationen mit, fühle mich aber

nicht ständig verantwortlich, tröste,

aber vertröste nicht mehr.

Würden Sie die Fortbildung noch

mal machen?

Zirves: Auf jeden Fall!

Jonek: Ich kann sie den Ehrenamt-

lichen nur wärmstens empfehlen.

Ich habe zwar keine Probleme mit

dem Alter, aber ich weiß jetzt, was

ich mir für mein Alter wünsche.

Qualifiziert im Ehrenamt

In der Ausbildung zum Seniorencoach lernt man viel über alte Menschen –

aber auch über sich selbst

Natascha Jonek

Melanie Zirves

CellitinnenForum 2/2017

33

Profile | Personen