Fortbildung aktuell – Das Journal
der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 7
Dr. Miriam Ude / Dr. Christian Ude / Laura Vey
hormonfreien Intervall. Drei bis vier Tage
nach Absetzen des Präparates tritt die Ab-
bruchblutung (= Hormonentzugsblutung)
ein. Die kontrazeptive Wirkung beruht
primär auf der Unterdrückung der Ovu-
lation, Hemmung der Nidation und Hem-
mung des Penetrationsvermögens der
Spermien durch Viskositätserhöhung des
Zervixschleims.
Kombinierte orale Kontrazeptiva –
Sequenz-/Zweiphasenpräparate
In der ersten Zyklushälfte werden nur Ös-
trogen (= Sequenzpräparate) oder Östro-
gene zusammen mit einem niedrig dosier-
ten Gestagen (= Zweistufenpräparate), in
der zweiten Zyklushälfte eine Östrogen-
Gestagen-Kombination eingenommen.
Sequenzpräparate wirken vorwiegend als
Ovulationshemmer. Durch die fehlende
Gestagenkomponente vor dem Eisprung
sind sie nicht so zuverlässig wie die Kom-
binationspräparate, da ein Effekt auf den
Zervixschleim entfällt. Zweistufenpräpa-
rate entsprechen in ihrer Sicherheit annä-
hernd den Einphasenpräparaten.
Kombinierte orale Kontrazeptiva –
Dreiphasenpräparate
In den ersten sechs Tagen nach Beginn
der Regelblutung wird eine niedrige Ös-
trogen- und Gestagendosis verabreicht,
in den anschließenden fünf Tagen eine
erhöhte Östrogen- und Gestagenmenge
und für die restlichen zehn Tage eine wie-
der auf den ursprünglichen Wert ernied-
rigte Östrogen- sowie eine nochmals ge-
steigerte Gestagendosis. Hierauf folgt ein
siebentägiges hormonfreies Intervall. Sie
entsprechen in ihrer Zuverlässigkeit annä-
hernd den Einphasenpräparaten.
Kombinierte orale Kontrazeptiva –
Vierphasenpräparate
Das im Mai 2009 auf den Markt gekom-
mene Präparat Qlaira
®
ist das erste orale
Kontrazeptivum, welches Estradiolvalerat
als Östrogenkomponente enthält. Estradi-
olvalerat ist ein Ester des natürlich beim
Menschen vorkommenden Estradiols.
Frühere Bemühungen eine Pille mit dem
„natürlichen“ Hormon Estradiol zu entwi-
ckeln sind alle an einer mangelnden Zy-
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Zyklustage
Einphasenpräparate: Östrogene und Gestagene sind über den gesamten Einnahme-
zeitraum kombiniert
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Ovulationshemmung, Nidationshemmung, Viskositätserhöhung
des Zervixschleims.
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Zyklustage
Zweiphasenpräparate: Östrogene und Gestagene ahmen die physiologischen Freiset-
zungsprofile nach
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Ovulationshemmung, Nidationshemmung, Viskositätserhöhung
des Zervixschleims.
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Zyklustage
Dreiphasenpräparate: Verstärkte Nachahmung des physiologischen Zyklus‘, Ovulations-
hemmung, Nidationshemmung, Viskositätserhöhung des Zervixschleims.
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Zyklustage
Vierphasenpräparate: Gute Zyklusstabilität, Ovulationshemmung, Nidationshemmung,
Viskositätserhöhung des Zervixschleims.
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Zyklustage
Minipille: Nur Gestagen, keine Beeinflussung der Ovulation und Nidation, nur Viskosi-
tätserhöhung des Zervixschleims.
Abbildung 2:
Einphasen-, Zweiphasen-, Drei- und Vierphasen-Präparate sowie Minipille
im Vergleich. Östrogen-Komponente Gestagen-Komponente