Fortbildung aktuell - Das Journal
Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 13
FAZIT
Die aufgeführten Patientenfälle zei-
gen nur exemplarisch, wie wichtig ein
fundiertes Grundwissen rund um die
Indikation Verhütung ist. Zahlreiche
Aspekte werden für das Gespräch in
der Apotheke benötigt. Eine hohe Pro-
duktkenntnis in diesem dynamischen
Markt ist unumgänglich. Gerade die
Entlassung aus der Verschreibungs-
pflicht der Notfallverhütung hat uns
in der Offizin vor neue Herausfor-
derungen gestellt, die aber flächen-
deckend gut gelöst wurden.
Dr. Miriam Ude / Dr. Christian Ude / Laura Vey
13
Fortbildung aktuell – Das J urnal
Nr. 1/2014 der Apothekerkammer Westfalen-Lipp
Fortbildung ktuell – D s Journal
• verspätete letzte Monatsblutung
• veränderte Stärke der letzten Monats-
blutung
• unübliche Dauer der letzten Monats-
blutung
Es empfiehlt sich die Frage, ob die letz-
te Blutung wie „gewohnt“ zum „erwar-
teten“ Zeitpunkt stattgefunden hat.
4. Chronische Krankheiten
Für beide Wirkstoffe gibt es einige we-
nige Kontraindikationen, die sich in den
Fachinformationen finden.
5. weitere Medikation
Im Beratungsgespräch muss nach wei-
terer Medikation gefragt werden, die
sich dann ebenfalls leicht mit der ABDA-
Datenbank mit einem Interaktionscheck
prüfen lässt. Besondere Beachtung müs-
sen u. a. HIV-Therapeutika und Antikon-
vulsiva finden.
6. Einnahme so schnell wie möglich
Die Einnahme sollte so schnell wie mög-
lich erfolgen. Sie muss aber nicht „vor den
Augen“ des pharmazeutischen Personals
erfolgen.
7. „Notfallcharakter“ herausstellen und
weitere Verhütung im Zyklus
Es muss unbedingt auf eine weitere Ver-
hütung mittels Barrieremethode hinge-
wiesen werden. Außerdem muss der Not-
fallcharakter herausgestellt werden.
8. Umgang mit Erbrechen/Stillen
Bei Erbrechen innerhalb der ersten 3 Stun-
den nach Einnahme muss die Einnahme
wiederholt werden.
Folgende Stillpausen sind zu beachten:
bei Levonorgestrel 8 Stunden, bei Ulipri-
stalacetat eine Woche.
9. Verschiebung der nächsten Menstru-
ation ist möglich (Schwangerschaftstest
nach 3 Wochen?)
Die nächste Blutung kann früher oder
auch später als erwartet eintreten. Das
muss der Kundin mitgeteilt werden.
10. Hinweis auf fehlenden Schutz vor se-
xuell-übertragbaren Krankheiten
Für das pharmazeutische Personal selbst-
verständlich, für die Anwender aber
nicht zwingend: Die Pille danach wirkt
nur in Bezug auf Schwangerschaften
und schützt nicht vor der Übertragung
von Infektionen.
Tabelle 6:
Übersicht der in Deutschland am Markt befindlichen Notfallverhütungs-
mittel
PiDaNa 1,5 mg (Unofem
®
, Postinor
®
und
entsprechende Generika)
ellaOne
®
30 mg
• Levonorgestrel (LNG)
• Anwendung innerhalb von 72 Stun-
den
• synthetisches Gestagen (Nortesto-
steron-Typ)
• ebenfalls zugelassen in oralen Kon-
trazeptiva, zur Hormonersatzthera-
pie
• Ulipristalacetat (UPA)
• Anwendung innerhalb von 120
Stunden
• selektiver Progesteronrezeptormo-
dulator
• ebenfalls zugelassen zur Behand-
lung von Gebärmutter-Myomen
• antagonistisch und partiell agonis-
tisch
• Verschiebung / ggf. Unterdrückung
der Ovulation inkl. direkter Effekte
auf