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Verhütungs-Update

kluskontrolle gescheitert. Ob das Vierpha-

senschema nun tatsächlich eine bessere

Anpassung an den Zyklus bedeutet oder

eher Anwendungsfehler begünstigt, muss

sich in den nächsten Jahren herausstellen.

Auch Daten zu Sicherheit und Nebenwir-

kungen werden sich erst in einigen Jah-

ren im Rahmen der Pharmakovigilanz mit

den herkömmlichen kombinierten oralen

Kontrazeptiva vergleichen lassen.

Minipille

Die Minipille ist ein niedrig dosiertes

reines Gestagenpräparat ohne Östrogen-

komponente. Die herkömmliche Minipil-

le (Microlut

®

, 28 mini

®

) enthält das Ge-

stagen Levonorgestrel. Die Wirkung be-

ruht auf der Erhöhung der Viskosität des

Zervixschleims sowie der Nidationshem-

mung. Da weiterhin ein Eisprung stattfin-

det, beträgt der Pearl-Index nur 4,1 und

liegt somit deutlich höher als bei kombi-

nierten oralen Kontrazeptiva. „Neue“ Mi-

nipillen (zum Beispiel Cerazette

®

) enthal-

ten das Gestagen Desogestrel, welches

zusätzlich zur Viskositätserhöhung des

Zervixschleims und der Nidationshem-

mung eine ovulationshemmende Wir-

kung hat. Der Pearl-Index liegt bei 0,4.

UAWs der Minipille sind häufig Zwischen-

blutungen und das Ausbleiben der Mens-

truation. Die Minipille kommt daher vor-

wiegend für Frauen in Betracht, bei de-

nen östrogenhaltige Präparate kontra-

indiziert sind, insbesondere bei Rauche-

rinnen, Bluthochdruckpatientinnen, bei

bekannter Thromboseneigung und ös-

trogenabhängigen Tumoren in der Vor-

geschichte. Ein Einsatz in der Stillzeit ist

möglich.

Zur Verdeutlichung der Einnahme-Modi

stellt Abbildung 2 nochmals alle Varian-

ten gegenüber. Tabelle 2 bietet darüber

hinaus eine Übersicht zur Zusammenset-

zung der einzelnen Pillen-Varianten.

Transdermale Systeme (Hormonpflaster)

Auf dem Markt ist ein ethinylestradi-

ol- und norelgestrominhaltiges Pflaster.

In Kürze folgt ein weiteres Hormonpfla-

ster, das neben Ethinylestradiol Gestoden

beinhaltet. Die Wirkstoffe werden dabei

über die Haut aufgenommen. Die täg-

liche Freisetzungsrate erfolgt konstant

(keine Blutspiegelspitzen) und die abge-

gebene Hormonmenge entspricht der ei-

ner Minipille. Durch Umgehung des First-

Pass-Effektes kann die Dosis gesenkt, so-

wie die Wirksamkeit bei Magen-Darm-Er-

krankungen (auch nach Durchfall oder Er-

brechen) aufrecht erhalten werden. Die

Wirkweise ist vergleichbar mit der Mikro-

pille. Das Pflaster wird drei Wochen lang

getragen und dabei einmal wöchentlich

erneuert. Anschließend folgt eine Woche

Pause ohne Pflaster, in der es in der Re-

gel zur Hormonentzugsblutung kommt.

Das Hormonpflaster eignet sich unter an-

derem für Frauen, die an chronischen Ma-

gen-Darm-Problemen leiden. Nachteile

können Hautirritationen sein, weswegen

sich ein Aufkleben stets an eine andere

Hautstelle empfiehlt. Außerdem muss die

Anwenderin ein hohes Augenmerk da-

rauf verwenden, ob das Pflaster gut klebt

oder sich ablöst und damit der Empfäng-

nisschutz gefährdet ist.

Vaginalring

Der mit Ethinylestradiol und Etonogestrel

beladene Ring (NuvaRing

®

, Circlet

®

) wird

bis zum fünften Zyklustag in die Vagina

eingeführt, am oberen Ende platziert und

dort für 21 Tage belassen. Anschließend

folgt eine siebentägige Pause, während

der die Hormonentzugsblutung eintritt.

Die große, gut durchblutete Epithelober-

fläche der Vagina stellt einen gut resorp-

tionsfähigen Applikationsort dar, so dass

täglich eine konstante Menge an Hor-

monen freigesetzt wird, die direkt von

der Vaginalschleimhaut aufgenommen

werden kann. Die lokale Anwendung er-

laubt eine deutlich geringere Hormondo-

sis. Der Ring eignet sich unter anderem

für Frauen mit Compliance-Problemen bei

der Pilleneinnahme. Durch die lokale An-

wendung können außerdem chronische

Magen-Darm-Probleme im Vergleich zur

oralen Hormoneinnahme umgangen wer-

den. Die Haltbarkeit beträgt nach Abgabe

in der Apotheke vier Monate bei Raum-

temperatur. In der Apotheke erfolgt die

Lagerung im Kühlschrank. Bei der Abga-

be sollte ein Datumsvermerk auf der Ver-

packung platziert werden! Der Ring kann

bis zu drei Stunden täglich entfernt wer-

den, ohne dass die kontrazeptive Sicher-

heit gefährdet ist.

Nun findet man in verschiedenen Fachin-

formationen Hinweise zur Möglichkeit,

die Blutung zu verschieben. Beispielswei-

se verweist der Text zum Nuvaring

®

da-

rauf, die ringfreie Zeit auszulassen und di-

rekt nach drei Wochen einen neuen Ring

einzusetzen. Auch verschiedene Pillen be-

schreiben in ihren Packungsbeilagen und

Fachinformationen, dass durch Auslassen

des pillenfreien Intervalls die Blutung un-

terdrückt werden kann. Zusätzlich kann

durch ein Verkürzen (niemals Verlängern)

des pillenfreien Intervalls die nächste Blu-

tung um wenige Tage verschoben wer-

den. Im Beratungsgespräch kann man dies

den Kundinnen entsprechend mitteilen.

Besonders wichtig ist dabei jedoch abzu-

klären, ob es sich um ein Einphasenpräpa-

rat handelt. Nur bei diesen ist dieses Vor-

gehen „einfach“ möglich. Bei Mehrpha-

senpräparaten sollte genau in die Fachin-

formation geschaut werden, da ggf. die

einzelnen Phasen verkürzt werden müs-

sen. Außerdem könnte es sich um Pillen

handeln, die zusätzlich 7 Placebo-Pillen

für eine bessere Compliance beinhalten.

Diese müssten dann ausgelassen werden.

Unserer Kundin, die ein Einphasen-Präpa-

rat mit 21 Pillen einnimmt, erklären wir,

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Fortbildung aktuell – Das Journal

der Apothekerkammer Westfalen-Lippe