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Über die Kunst, Menschen zu behandeln

und dabei selber Mensch zu bleiben

abgeleiteten Learnings werden in weiterer Folge

spezifische Feinarbeiten und Verbesserungsmaß-

nahmen vorgenommen, die das Gesamtprojekt

und die neu hinzukommenden Kliniken positiv be-

einflussen werden.

Kommunikation und ein ganzheitlicher Ansatz

für bessere Krebstherapie

Krebs ist für alle Betroffenen eine einschneiden-

de Diagnose, die das Leben von heute auf morgen

auf den Kopf stellt. Mehr oder weniger engmaschi-

ge Untersuchungen und Behandlungen erfordern

nicht nur von den Patientinnen und Patienten viel

Flexibilität. Auch die behandelnden Ärztinnen und

Ärzte sind auf den interdisziplinären Austausch mit

Kolleginnen und Kollegen anderer Fachgebiete an-

gewiesen, um mit einer ganzheitlichen Sicht auf

das Krankheitsbild und mögliche Kontraindikatio-

nen eine zielgerichtete Therapie zu initiieren.

Eine vollständige Dokumentation aller Tumor-

patientinnen und -patienten mit allen relevanten

medizinischen Verlaufsdaten ist dabei von un-

schätzbarem Vorteil. Nach der Fortführung der Im-

plementierung des OIS (Onkologie-Informations-

Systems) in den Kliniken Krems, Amstetten, Horn,

Tulln, Mistelbach-Gänserndorf, St. Pölten, Wiener

Neustadt, Baden-Mödling und Scheibbs ist dieses

erstmalig krankenhausübergreifend nutzbar. Das

onkologische Krankheitsgeschehen kann ab sofort

in seiner Gesamtheit viel besser erfasst werden,

Hinweise auf medizinische Trends, z. B. von Be-

handlungsmethoden, werden sichtbar, sämtliche

Standardisierungsprozesse (z. B. Chemotherapie-

Protokolle, Nachsorgeplanungen, Abbildung von

diagnostischen Maßnahmen etc.) und deren Ausei-

nandersetzung durch die Medizinerinnen und Me-

diziner wurden in Gang gesetzt und werden fortan

weiter entwickelt.

Auch das regelmäßig stattfindende Tumorboard

wurde in das OIS integriert, wodurch eine zentrale

Organisation von Fallbesprechungen sowie eine

effiziente Durchführung und Dokumentation der

Tumorboard-Konferenzen ermöglicht wird. Durch

diese innovative Maßnahme kann der ganzheitli-

che Ansatz im Bereich Onkologie weiter intensi-

viert und durch die Vernetzung von Ärztinnen und

Ärzten die Behandlungen noch individueller auf die

Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden.

Struktur mit Seele: Psychiatrie-, Psychologie-

und Psychotherapiekoordination

Nicht nur körperliche Leiden erfordern medizini-

sche Behandlung. Auch psychische Erkrankungen

belasten Betroffene und ihre Angehörigen und

stellen sie oft vor enorme Herausforderungen.

Auf organisatorischer Ebene arbeitet die NÖ

Landeskliniken-Holding kontinuierlich an der Re-

alisierung des NÖ Psychiatrieplans 2003 in den

NÖ Landes- und Universitätskliniken. Dieser sieht

sowohl eine regionale psychiatrische Grundversor-

gung an den Abteilungen für Erwachsenenpsychi-

atrie als auch überregionale Angebote in den Be-

reichen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Stationäre

Psychotherapie, Abhängigkeitserkrankungen und

Forensische Psychiatrie vor. Ein laufendes kenn-

zahlengestütztes Monitoring und Benchmarking

der Patientenflüsse zur Evaluation der Versor-

gungsqualität an den Psychiatrischen Abteilungen

unterstützt die Konzeption und Umsetzung eines

flächendeckenden psychiatrischen Versorgungs-

plans.

Ein großer Erfolg im Jahr 2015 waren die er-

folgreiche Umsetzung und der Abschluss des

Projektes „EX-IN Genesungsbegleiterinnen und

-begleiter in der klinischen Praxis der NÖ Universi-

täts- und Landeskliniken“, in dem psychiatrieerfah-

rene Menschen mit einer spezifischen Ausbildung

als Genesungsbegleiterinnen und -begleiter an der

Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie am Univer-

sitätsklinikum Tulln tätig wurden.

Monika Koller, Medikamentendepot, Landesklinikum Zwettl