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tiv wirken könnten und ob die orale

Verabreichung von D-Mannose ein sol-

ches Niveau mit den von den Herstellern

empfohlenen Dosen erreichen kann.

Trotzdem wollen sie nicht von der Ver-

wendung abraten, wenn Frauen es als An-

tibiotikum sparende Strategie versuchen

wollen.“[3]

Cranberry

Die Hemmung der bakteriellen Adhäsion

an das Urothel ist auch für Cranberry-Pro-

dukte beschrieben. Eine Empfehlung für

die Langzeitprävention rezidivierender

Harnwegsinfektionen von Cranberry-Pro-

dukten kann gemäß Leitlinie aktuell nicht

ausgesprochen werden, da die Studiener-

gebnisse widersprüchlich sind. [1]

Zu diesem Ergebnis kam auch die

Cochrane Collaboration in einem Review

aus dem Jahr 2012. In demReviewwurden

24 Studien (4473 Teilnehmer) untersucht,

in denen verschiedene Cranberry-Produk-

te mit Kontroll- oder alternativen Behand-

lungen verglichen werden. „Cranberry-

Saft kann derzeit nicht in der Prävention

von Harnwegsinfektionen empfohlen

werden, da dieser keinen signifikanten

Vorteil zu haben scheint.“ [4] Tendenziell

kam es bei den Teilnehmern, die Cranber-

ry-Produkte einnahmen, im Vergleich zur

Placebogruppe oder zu keiner Behandlung

zu weniger Harnwegsinfektionen. Jedoch

handelte es sich dabei um kein signifikan-

tes Ergebnis. Bei dem Verzehr von Cran-

berry-Produkten, vor allem dem Saft, über

lange Zeiträume zeigte sich eine geringe

Compliance. Er führte außerdem zu hohen

Abbruchquoten.

Fazit

Eine prophylaktische Einnahme von D-

Mannose kann gemäß Leitlinie bei rezidi-

vierenden Harnwegsinfektionen in Rück-

sprache mit dem Arzt unternommen

werden. Allerdings weisen die Autoren der

oben genannten Studie auch darauf hin,

dass weitere Studien erforderlich sind, um

diese ersten Ergebnisse zu validieren, zu-

mal Angaben zu Maximaldosierungen

und Langzeitrisiken derzeit nicht bekannt

seien. <

Quellen:

[1]"Epidemiologie, Diagnostik, Therapie,

Prävention und Management unkomplizierter,

bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsin-

fektionen bei erwachsenen Patienten": http://

www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-

044l_S3_Harnwegsinfektionen_2017-05.pdf

[2] D-mannose powder for prophylaxis of

recurrent urinary tract infections in women: a

randomized clinical trial. Kranjčec B, Papeš D,

Altarac S, World J Urol. 2014 Feb;32(1):79-84.

Epub 2013 Apr 30

[3]uptodate: Recurrent urinary tract infection in

women-Prevention Strategies: other compounds

Authors: Thomas M Hooton, MD, Kalpana Gupta,

MD, MPH, Section Editor: Stephen B Calderwood,

MD Deputy Editor: Allyson Bloom, MD

[4] Jepson RG, Williams G, Craig JC. Cranberries

for preventing urinary tract infections. Cochrane

Database of Systematic Reviews 2012, Issue 10.

Art. No.: CD001321. DOI: 10.1002/14651858.

CD001321.pub5.

>

Die Vorschriften des Branntweinmono-

polgesetzes und der Branntweinsteuer-

verordnung wurden am 1. Januar 2018

durch das Alkoholsteuergesetz und die Al-

koholsteuerverordnung abgelöst. Steuer-

freier Ethanol darf in der Apotheke nur

dann für die Arzneimittelherstellung ver-

wendet werden, wenn der Apotheker eine

Erlaubnis des Hauptzollamtes nach § 28

AlkStG besitzt. Durch die neue Alkohol-

Steuerfreies Ethanol

Besondere gesetzliche Regelungen beachten

Cranberry-Produkte

sollen die Adhärenz von Bakterien an der Blasenwand verhindern. Über die Studienla-

ge berichten wir in dieser Folge von „Wissen für die Praxis.“ Foto: ©Tim UR -

stock.adobe.com

steuerverordnung kann die Erlaubnis ent-

sprechend §59 AlkStV jetzt ab einem vor-

aussichtlichen Jahresbedarf von 25 Litern

erteilt werden. <

APOTHEKENBETRIEB

14

/ AKWL

Mitteilungs

blatt

01-2018