ren. Häufig kennt der Patient diese
selbst nicht genau. Und auch die
Angehörigen sind nicht immer im
Bilde. An schriftliche Nachweise
braucht man gar nicht zu denken.
Wie soll dies dann das Kranken-
haus in der Kürze der Zeit wissen?
Außerdem muss bei dem einen
oder anderen auch eine gesetzli-
che Betreuung angeregt werden.
Dies dauert je nach Richter einige
Wochen bis Monate – trotz Eilver-
fahrens. Und so entstehen weitere
Verzögerungen.
Und wie geht es in dieser Situation
weiter?
Die von den Sozialdiensten
bekannten Erfahrungen
hinsichtlich ungeklärter
finanzieller Hintergründe
finden ihre Fortsetzung in
den Pflegeeinrichtungen.
Hier sind verlässliche
Aussagen hinsichtlich
der Finanzierung zwin-
gend Voraussetzung für
eine Aufnahme. Das Pro-
zedere der Beantragungen
und Prüfungen durch ver-
schiedene Institutionen stellt
insbesondere die sozial schwächs-
ten und alleinlebenden Menschen
vor immense Herausforderungen.
Also die, die besonders zügig Hilfe
benötigen, bekommen Steine in
den Weg gelegt.
Mit welchen Zwischenlösungen
können Sie den Menschen helfen,
Herr Krueger?
Die Kurzzeitpflege stellt sicher zu-
nächst eine Zwischenlösung dar.
Bei der begrenzten Anzahl von Plät-
zen im Stadtgebiet Köln ist es aber
auch häufig schwer, überhaupt ei-
nen zu finden. Eine weitere Heraus-
forderung aus Sicht der Pflegeein-
richtungen ist es, die Prüfung der
notwendigen Heimunterbringung
sowie die Kostenzusage vom So-
zialamt innerhalb des begrenzten
finanzierten Zeitraumes einer Kurz-
zeitpflege zu erhalten. In einer sol-
chen ungeklärten Übergangssitua-
tion zu schweben, ist neben allen
körperlichen und gesundheitlichen
Einschränkungen vor allem eine
zusätzliche psychische Belastung
für die Pflegebedürftigen und ihre
Angehörigen.
Liegt also bis zum Abschluss der
Kurzzeitpflege keine Kostenzusage
seitens der Stadt Köln vor, würde
das aufgrund einer fehlenden Fi-
nanzierungzusage bedeuten, dass
Pflegeeinrichtungen die Betroffe-
nen in ihr häusliches Umfeld ent-
lassen müssen; ein Umfeld, das in
keiner Weise für Pflegebedürftige
geeignet ist. Nicht selten resultieren
aus dieser Unterversorgung dann
wiederum Krankenhauseinwei-
sungen wegen einer sogenannten
sozialen Indikation.
Welche Forderungen haben Sie
beide als Experten in der Vermitt-
lung von pflegebedürftigen Men-
schen an die Stadt Köln?
Frederik Krüger: Ich denke, eine
genaue Prüfung vor einer Heim-
unterbringung ist grundsätzlich
sinnvoll und nötig. Aus meiner Sicht
benötigt der größte Teil der poten-
ziellen Heimbewohner an irgend-
einem Punkt Hilfe durch das So-
zialamt. Es muss ein System
entwickelt werden, das die
genannten Probleme gar
nicht erst entstehen lässt.
Arlette Wetzel: Von der
Stadt Köln erwarten wir
eine verantwortungsvol-
le Sozialpolitik. Es kann
nicht sein, dass auf Kos-
ten der sozial Schwachen
gespart wird. Die Prüfungen
durch den MDK sind durch-
aus seriös und kompetent.
Hier jetzt plötzlich eigene Maßstäbe
an die Heimnotwendigkeit vorzu-
geben, halte ich für den vollkom-
men falschen Ansatz. So werden
im System nur weitere und unnö-
tige Kosten erzeugt oder andere
Träger – wie bei einem Kranken-
hausaufenthalt die Krankenkas-
sen – belastet. Die Kostenträger
sollten sich aber nicht gegenseitig
die Kosten zuschieben, sondern im
verlässlichen Dialog adäquate und
schnelle Lösungen für betroffene
Senioren schaffen.
CellitinnenForum 3/2017
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Medizin | Betreuung