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Die letzten beiden wissenschaftlichen Symposien des Ludwig Boltzmann
Institutes in Bad Tatzmannsdorf konnten, wie bereits erwähnt, aus finanziellen
Gründen nicht mehr in Form von Symposiumsbänden publiziert werden. Die
Manuskripte der Vorträge beider Symposien sind aber vollzählig vorhanden.
Aus diesem Grund ist es möglich, durch die Wiedergabe der Manuskripte in
gekürzter Form, die wesentlichsten Inhalte und Aussagen beider Symposien
nachfolgend zu präsentieren.
Die Kur als wichtiger Beitrag für die Gesundheit im Alter
Verzeichnis der Referate:
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Sozialmedizin des Alters,
A. Rieder
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Vorsorgemedizinische Aspekte der Kur aus geriatrischer Sicht,
Chr. Kirschner
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Chronobiologie und Alter,
W. Marktl
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Ernährung im Alter,
C. Ekmekcioglu
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Kur als Gesundheitsförderung im Alter,
R. Müller
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Gezielte ergotherapeutische Maßnahmen in der geriatrischen Kur,
S. Marktl
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Komplexe Physiotherapie im fortgeschrittenen Alter,
I. Fluck
In ihrem Referat wies
A. Rieder
vom Institut für Sozialmedizin der
Medizinischen Universität Wien zuerst auf die Bevölkerungsentwicklung mit
der überproportionalen Zunahme alter Menschen hin. Eine Konsequenz dieser
Entwicklung ist die Notwendigkeit der Ausarbeitung weiterer Indikatoren
für die Beschreibung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung. Ein solcher
Indikator ist der Begriff der Gesundheitserwartung, der eine Information über
die Vitalität einer Bevölkerung sowie die objektive und subjektive Lebens-
qualität liefert. Ein Modell zur Berechnung der behinderungsfreien Lebens-
erwartung wurde auch von der WHO ausgearbeitet. Mit Hilfe dieses Modells
können die Entwicklung des Gesundheitsstatus der Bevölkerung sowie gesund-
heitliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern beobachtet werden.
Die Ergebnisse neuerer Untersuchungen weisen darauf hin, dass nicht nur die
Lebenserwartung an sich zunimmt, sondern dass die Menschen auch gesünder
älter werden, was auf einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zurückzuführen
ist. Eine Steigerung der Gesundheitserwartung ist durch verschiedene Maßnah-
men möglich. Diese Feststellung ist von nicht unwesentlicher Bedeutung für
die Präventivmedizin, Gesundheitsförderung und für die klinische Medizin. Im
Sinne einer „compression of morbidity“ sollen Erkrankungen, wenn sie schon




