Table of Contents Table of Contents
Previous Page  109 / 132 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 109 / 132 Next Page
Page Background

107

Sozialmedizinische Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kur sind:

1. Eine gesicherte Diagnose, die durch entsprechende Befunde belegt ist,

2. die Prognose der bestehenden Leiden muss berücksichtigt werden,

3. eine Optimierung der medikamentösen Therapiemöglichkeiten vor der Kur,

4. die richtige Auswahl des Kurortes bzw. der Kuranstalt,

5. die richtige Auswahl der ortsgebundenen Kurmittel und der sonstigen

Therapieanwendungen,

6. die Definition des Kurziels und Überprüfung des Kureffekts und

7. Persönlichkeitsstruktur und Verhalten des Patienten müssen berücksichtigt

und miteinbezogen werden.

Die Effektivität der Kur als gesundheitsförderliche Maßnahme im Alter kann

an Hand folgender Parameter überprüft werden:

objektive Befundbeurteilung

Erhaltung der Arbeitsfähigkeit

Krankenstandstage/-fälle

Krankenhausaufenthalte

Arztkosten/Medikamentenverbrauch

Verhinderung/Verzögerung der Pflegebedürftigkeit

Nach den vorliegenden Untersuchungen leistet die Kur keinen wesentli-

chen Beitrag zur Erhöhung des Pensionsantrittsalters, erbringt jedoch eine

Reduktion der Krankenstandstage um durchschnittlich 12,3 %. Die beste

Kurwirkung wird bis zum 50. Lebensjahr erreicht und betrifft in erster Linie

die Stoffwechselerkrankungen sowie die Krankheiten der Wirbelsäule, der Knie-

und der Hüftgelenke. Heilverfahren/Kur und gezielte Trainingsmaßnahmen

können einen zeitlich begrenzten Beitrag zur Reduktion der Behandlungs- und

Medikamentenkosten leisten. Langzeituntersuchungen sind bisher noch nicht

vorhanden, könnten aber weitere Erkenntnisse erbringen.

Gesundheitsförderung/Kur im Alter ist eng mit dem Begriff Gesundheits-

selbsthilfe verbunden, d. h. eine alltägliche individuelle gesundheitsförderliche

Eigenleistung ist zu erbringen. Gesundheitsvorsorge/Kur kann ein effektiver

Beitrag zur Gesundheitsförderung im Alter sein. Voraussetzung ist die richtige

Auswahl der Kureinrichtung und die Vorgabe eines individuellen Therapie-

programmes. Verbesserte Organfunktionen können zu einem verminderten

Medikamentenverbrauch, zu einem gesteigerten allgemeinen Wohlbefinden, zu

gesteigerter Mobilität und gesteigerter geistiger Aktivität führen. Die regelmäßige

Fortsetzung der während des Kuraufenthaltes erlernten Maßnahmen, wie kör-

perliche Bewegung und gesunde Ernährung, ist als Eigenleistung zu erbringen.