Halb drei in der Nacht. In den Se-
niorenhäusern Burg Ranzow und
St. Monika ist alles still. Doch ein
Team von Mitarbeitern trifft sich mit
Seniorenhausleiterin Jutta Manz an
der Pfarrkirche St. Anna in Kleve-
Materborn, um die Tradition des
Fußpilgerns nach Kevelaer wieder
aufzunehmen.
Gut 29 Kilometer sind zu bewäl-
tigen, um morgens kurz vor neun
Uhr mit den anderen Pilgern zu-
sammenzutreffen. „Mich reizt am
meisten der Gedanke, in der Nacht
unterwegs zu sein, wenn mich
nichts ablenkt, und ich mich voll
auf den Weg konzentrieren kann“,
so Manz. Die sportliche Senioren-
hausleiterin setzt auf den Willen,
gemeinsam anzukommen, auf die
Kraft der Gruppe, die den Einzelnen
trägt, und auf das Gebet.
Ein erfahrenes Gemeindemitglied
kennt den Weg durch die stillen
Gassen der Dörfer, quer über dunk-
le Bauerngehöfte, entlang verkehrs-
leerer Landstraßen. Schwester Jen-
cy singt aus dem Gotteslob und
das Rosenkranzgebet begleitet die
Schritte. Nach der Hälfte des We-
ges muss eine Pilgerin aufgeben.
Die anderen bleiben auf dem Weg,
zwei wechseln die Schuhe. In Wee-
ze erst stärken sich die Pilger mit
einem guten Frühstück.
Das Handy brummt: Mitarbeiter-
seelsorgerin Maria Adams, die den
Hausbus nach Kevelaer gefahren
hat, ruft an. „Die Autopilger sind
schon vor Ort. Wo seid ihr?“ „Wir
sind in Laer und können die Kirch-
türme von Kevelaer schon sehen“,
simst Jutta Manz zurück. Eine halbe
Stunde später wird die Fußpilger-
gruppe mit großem Hallo von den
Bus-Wallfahrern empfangen, sie
haben den 29-Kilometermarsch
geschafft!
Traditionell führt der gemeinsame
Weg zum Gebet am Gnadenbild,
Kerzen werden entzündet. Dann
feiert die ganze Gruppe in der Ba-
silika zusammen mit dem Altbischof
von Aachen, Dr. Heinrich Mussing-
hoff, und vielen weiteren Pilgern
das Pontifikalamt. Jetzt kommt
die Müdigkeit, der Kreislauf macht
sich bemerkbar. Erfüllt von der ge-
meinsamen Erfahrung, empfangen
die Wallfahrer vor dem Portal den
Apostolischen Segen und fahren
mit dem Bus zurück zur Burg. Wür-
de sie es wieder machen? – „Auf
jeden Fall“, sagt Manz, „der Weg
ist das Ziel, es war eine tolle und
wichtige Erfahrung!“
Bei Nacht und Nebel
Mitarbeiter aus Kleve zu Fuß auf nächtlicher Wallfahrt
CellitinnenForum 1/2017
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Glauben | Leben