15. Jahrhunderts. Die schlichte
äußere Form und die überwälti-
genden Ausschmückungen im
Inneren der Klosteranlage sind ar-
chitektonische Meisterleistungen
und beeindruckten tief. Die prunk-
voll ausgestattete Gottesmutter,
die vielen Fresken und Gemälde
lassen einen demütig werden. Die
Chororgel von 1754 ist das älteste
Instrument der Klosterkirche.1988
wurden die Marienorgel und 1990
die Mauritiusorgel nachträglich ein-
gebaut. Mit einem eigens dafür ent-
wickelten Video-Audio-System ist
es den Organisten möglich, an den
beiden dreißig Meter auseinander
liegenden Orgeln virtuos vierhändig
zu spielen.
Nach diesen zahlreichen, kaum zu
erfassenden Darstellungen und Ab-
bildungen ging die Führung weiter
zur Stiftsbibliothek. Diese beher-
bergt etwa 230.000 gedruckte
Bücher, 1.230 Handschriften und
1.040 Bände des frühen Buch-
drucks (Inkunabeln). Am Abend
nahmdie Gruppe amStundengebet
in der Klosterkirche teil. Geistig gut
versorgt, sorgte man sich später
auch um das leibliche Wohl.
Die Besichtigung der ‚Kreuzigung
Christi‘, einem Panorama mit 360
Grad-Rundbild aus dem 19. Jahr-
hundert, stand am nächsten Mor-
gen auf dem Programm. Die Form
des Bildes vermittelt den Eindruck,
man stünde mitten im Geschehen.
Bei der anschließenden kurzen
Wanderung auf dem Panoramaweg
verwöhnte die Sonne, die atembe-
raubenden Aussichten reichten vom
See bis zu den schneebedeckten
Berggipfeln. Beeindruckend war
auch der einmalige Blick von oben
über die barocke Klosteranlage mit
ihren Wirtschaftsgütern. Weil das
Wetter so herrlich war, wollten noch
einige weiter zum Frauenkloster der
Benediktinerinnen, verfehlten aber
den Weg und sahen das Kloster
nur von Ferne. Zum Abschluss des
Tages fanden sich alle zur Mes-
se in der Klosterkirche ein. In der
Gruppe wurde mehr und mehr eine
gelungene, verbindende und un-
gezwungene Vertrautheit spürbar.
Rückfahrt
Am nächsten Morgen hieß es zeitig
aufstehen, Tasche packen, frühstü-
cken und in aller Stille Abschied-
nehmen von Einsiedeln. Reich an
Eindrücken machte sich die Gruppe
Richtung Bonn auf, aber nicht ohne
die eine oder andere geplante Rast.
Nach rund zwei Stunden Fahrt
erreichte man Freiburg, um das
bekannte Münster zu besichtigen.
Nahezu unversehrt hat die Kirche
zahlreiche Kriege, aber vor allem
die beiden Weltkriege überstan-
den. Dadurch kann das Innere des
Gotteshauses eine große Zahl an
mittelalterlichen Kunstwerken wie
Altäre, Glasmalereien und Skulp-
turen vorweisen. Diese ließen die
Damen auf sich wirken, bevor es
weiter gen Norden ging.
Regen begleitete die Gruppe bis
kurz vor Alzey, der heimlichen
Hauptstadt von Rheinhessen. Dort
lachte dann die Sonne vomHimmel
und endlich konnte man die Beine
ausstrecken und sich bewegen. So
langsam kam man dem Bonner
Venusberg näher. Von der Reise
wohlbehalten schließlich im Se-
niorenhaus Maria Einsiedeln ange-
kommen, wurden die ‚Namens-
sucher‘ freudig von Bewohnern,
Ordensschwestern und Kollegen
empfangen.
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CellitinnenForum 1/2017
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