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Liebe Leserinnen, Liebe Leser,
wie wichtig es ist, sich frühzeitig mit dem Lebensabschnitt jenseits
der 75 Jahre zu beschäftigen, wurde mir kürzlich erst wieder deutlich
vor Augen geführt. Da pflegte ein älterer Herr, selbst stramm auf die
Neunzig zugehend, liebevoll seine, wenn auch nur leicht an Demenz
erkrankte Frau. Die aus Hamburg angereiste Tochter bat mich um
Rat. Ihr Vater sei mit der Situation völlig überfordert. Es fehle an hel-
fenden Händen. Die Tochter konnte für einige Tage ihren Vater unter-
stützen, wusste aber nicht, wie es dann weitergehen sollte. Wie kom-
me ich an einen Pflegedienst? Wer übernimmt welche Kosten? Was
muss außerdem geregelt werden? Diese Fragen ließen sie schier
verzweifeln.
In einem Gespräch mit einer der im Cellitinnenverbund tätigen Pflegeberaterinnen wurde schnell klar: Kurzfris-
tig war der Alltag des Ehepaares nur mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes aufrechtzuerhalten. Außerdem
musste der Medizinische Dienst informiert werden, um den Pflegegrad der Frau festzustellen. Beides leitete
die Beraterin schnell in die Wege. Mittlerweile hat die Ehefrau den Pflegegrad 2 erhalten, geht zweimal in der
Woche in eine Tagespflege, der ambulante Pflegedienst und eine Haushaltshilfe unterstützen im häuslichen
Umfeld. In der Familie wurde geprüft, ob und wer welche Vollmachten hat und beide Ehepartner möchten
eine Patientenverfügung verfassen. Der ältere Herr überlegt, in absehbarer Zeit mit seiner Frau in das Service-
wohnen einer Senioreneinrichtung zu ziehen. Auch bei dieser Entscheidung unterstützt ihn die Beraterin mit
hilfreichen Informationen.
Wir sichern uns mit Kranken-, Lebens- oder Hausratversicherungen gegen viele Unwägbarkeiten des Lebens
ab, sparen Geld für die in 16 bis 18 Jahren anstehende Berufsausbildung unserer Kinder oder investieren früh
in Zusatzrenten – doch wie und wo es weitergehen soll, wenn Körper und Geist nicht mehr so richtig mitma-
chen, das schieben wir auf die lange Bank oder überlassen es überforderten Angehörigen. In der Akutsituation
sind wir dann hilflos, wenn noch nicht einmal Adressen von Beratungsstellen zur Hand sind und wichtige Voll-
machten fehlen.
Mit dieser Ausgabe des CellitinnenForums liefern wir Ihnen Tipps und Impulse, die Ihnen und Ihren Angehörigen
helfen sollen, so lange wie möglich selbstbestimmt leben zu können.
Ihr
Thomas Gäde
Geschäftsführer
der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria
Editorial
3
CellitinnenForum 3/2019