ren in einem Alter, in dem man sich
noch ganz bewusst von Dingen
trennen und das auch gut weg-
stecken kann. Denn: Je älter man
wird, desto unflexibler wird man
auch. Das hatten wir bei unseren
eigenen Eltern gesehen.
Was sind die Vorteile
der kleineren Wohnung?
RK:
Ach, es ist viel weniger zu
putzen (lacht) und alles ist über-
schaubarer. Unsere neue, kleinere
Wohnung ist zudem ganz anders
gestaltet. Sie liegt im Erdgeschoss,
es gibt keine Stufen und keine Trep-
pen und sie hat ein viel kleineres
Bade- und Schlafzimmer. Dafür
eine offene Küche mit Übergang
in ein Wohnzimmer. Wir haben vor
dem Einzug auch noch einiges in-
vestiert: Die Dusche beispielsweise
hat keinen Einstieg mehr – eine
Stolperfalle weniger.
Sehen Sie auch
Nachteile?
RK:
Das Thema
Weihnachten hat
mich längere Zeit be-
schäftigt. Wir haben
ja noch zwei weitere
Kinder, die nicht hier
in der Stadt wohnen,
aber natürlich mit
ihren Familien zu Be-
such kommen. Ge-
rade an Weih-
nachten ist es
noch so, dass
wir uns alle
treffen. Das
sind dann
schon eine
Menge Men-
schen, die in
unserer kleinen Wohnung nur
schwerlich alle Platz finden. Wir
haben es dann so geregelt, dass
bei Familienzusammenkünften bei
unserer ersten Tochter ‚im großen
Haus‘ gefeiert wird. Eigentlich ist
das auch ganz schön, weil sich die
Arbeit damit verteilt.
Haben Sie diesen Schritt
irgendwann auch mal bereut?
AK:
Nein, zu keinem Zeitpunkt. Mei-
nes Erachtens ist das voll und ganz
für uns aufgegangen. Diejenigen,
die die Möglichkeit dazu haben,
sollten aus meiner Sicht frühzei-
tig so ein wohnungsbezogenes
‚Runterschalten‘ wagen.
RK:
Also, ich habe es auch nie be-
reut. Es verändert die Denkweise im
positiven Sinn. Man fragt sich viel
öfter bei einer Anschaffung: Brau-
che ich das jetzt wirklich? Denn
der Platz ist ja begrenzt. Und es
ist einfach auch eine Erleichte-
rung, zu wissen, dass man sich
nicht mehr um so viel kümmern
muss. Wir hatten natürlich auch
großes Glück, dass wir auf dem
gleichen Grundstück bleiben konn-
ten und sich unser Umfeld dadurch
nicht verändert hat. Um den gro-
ßen Garten kümmern sich unsere
Tochter mit Ehemann und Kindern
und wir selbst, soweit es geht,
gemeinsam.
Haben Sie weitere ‚Vorkehrungen‘
für das Alter getroffen?
RK:
Wir haben jeweils Patientenver-
fügungen und ein Testament, mit
dem wir sichergestellt haben, dass
der länger Lebende gut versorgt
ist. Wir hoffen natürlich, noch lange
fit zu bleiben. Zu diesem Zweck
haben wir uns kürzlich einen klei-
nen Hund angeschafft. Ein Hund
zwingt zum Gehen an der frischen
Luft. Und wer nicht mehr so oft
Treppen steigt, der braucht einen
Bewegungsausgleich.
Regina und Andreas Klosinski
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CellitinnenForum 3/2019