haus-Gebäudes in absehbarer Zeit
vom Kloster der Cellitinnen auf die
Stiftung übertragen werden soll. Für
die indischen Schwestern ist sehr
wichtig, dass sie ihre ordenseigene
Spiritualität leben können. Umso
mehr ist von Belang, dass schon
jetzt der Sitz der CTC- Delegations-
oberin, die für die sieben deutschen
Niederlassungen zuständig ist, im
Mutterhaus in Köln errichtet wurde.
Damit entsteht ein Zentrum für die
Aktivitäten der indischen Ordens-
frauen mit entsprechenden Ange-
boten und Möglichkeiten geistlicher
und gemeinschaftsfördernder Na-
tur.
Das Miteinander im festen Ver-
trauen hatte seinen Anfang be-
reits in den frühen 1970er Jah-
ren. Damals begannen die ersten
CTC-Schwestern in der Kranken-
pflegeschule des Heilig Geist-Kran-
kenhauses eine Ausbildung zur
Krankenschwester und lebten mit
den Cellitinnen im Mutterhaus-
konvent. Nach diesen Anfängen
wurde die Kooperation durch die
Ansiedlung von CTC-Konventen
in Einrichtungen der Stiftung der
Cellitinnen zur hl. Maria erweitert
und intensiviert. Neben dem Kar-
mel-Konvent St. Anna im Klever
Seniorenhaus Burg Ranzow und
dem St. Edith Stein Karmel Kon-
vent in den Hausgemeinschaften
St. Augustinus, Köln-Nippes, be-
steht seit Januar 2016 der Heilig
Geist Karmel Konvent in unmittel-
barer Nähe zum Mutterhaus und
zum Heilig Geist-Krankenhaus.
Karmelitinnen aus der ‚Congrega-
tion of Teresian Carmelites‘ leben
und arbeiten schon seit über 40
Jahren bei uns in Deutschland. Vor
152 Jahren hatte Mutter Eliswa
Vakayil im indischen Bundesstaat
Kerala diese erste Ordensgemein-
schaft für einheimische Frauen
gegründet und den besonderen
Schwerpunkt auf Bildung und Aus-
bildung von Frauen gelegt.
Eliswa wurde 1831 als ältestes
von acht Kindern einer wohlha-
benden, christlichen Adelsfamilie
geboren. Sie heiratete mit 16 Jah-
ren und wurde Mutter einer Tochter
mit dem Namen Anna. Ihr Mann
starb, als sie kaum 20 Jahre alt war.
Eine zweite Ehe wollte sie nicht
eingehen. Sie fand über ein tief
religiös geprägtes Engagement für
Arme und Bedürftige ihren Weg
zur Gründung einer karmelitischen
Schwesternkongregation im Jahr
1866.
Mit aller Kraft ging es der Gründerin
darum, das christliche Menschen-
bild der gleichen Würde von Frau
und Mann als Geschöpfe Gottes
anzumahnen und zugleich die
Hemmnisse dagegen zu über-
winden, denen sie sich damals
in der traditionellen Gesellschaft
gegenübersah. Sie hat sich nicht
abschrecken lassen. Für sie und
ihre Nachfolgerinnen in der Kon-
gregation war und ist der Begriff
‚women empowerment’ von zen-
traler Bedeutung. Dies bedeutet,
möglichst alle Frauen durch gute
Bildung so zu fördern, dass sie
ihre Möglichkeiten in allen Phasen
ihres Lebens entwickeln können.
‚Women empowerment’ bedeutet
zudem, Frauen zu stärken, ‚Nein’
sagen zu können, wenn sie sich
Druck und Zwang gegenüberse-
hen. Für Mutter Eliswa wird ein
Seligsprechungsprozess geführt.
Seit 2008 kann sie mit kirchlicher
Erlaubnis als ‚Dienerin Gottes’um
Fürsprache angerufen werden.
Seit 1971 ist die Ordensgemein-
schaft eine Kongregation päpst-
lichen Rechts. Heute umfasst sie
etwa 1.500 Schwestern, die nicht
nur in Indien, sondern auch in Afri-
ka, in Amerika und in Europa tätig
sind. Als Karmelitinnen sehen die
Ordensfrauen ihre zentrale Aufga-
be im Gebet, sie sind aber auch
weltweit erzieherisch und caritativ
in Schulen und Universitäten, in
Krankenhäusern und Heimstätten
aller Art für Menschen in Not tätig.
Die Karmelitinnen im Mutterhaus 1990
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CellitinnenForum 1/2019