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einem buddhistischen Nonnen-

kloster konnten wir uns hautnah

über das Leben als buddhistische

Nonne oder Novizin informieren

und mit den dort lebenden Mäd-

chen und Frauen im Alter zwischen

fünf und 85 Jahren reden. Anfangs

herrschte noch etwas Scheu auf

beiden Seiten, die aber schnell

abgelegt wurde. Sowohl die Reise-

teilnehmer als auch die Nonnen

stellten Fragen über das jeweilige

Leben. Das Eis war spätestens

gebrochen, als eine junge Novizin

fragte, wie alt wir denn seien, wer

die Jüngste sei und wir dann unter-

einander schnell das jeweilige Alter

abklärten.

Pagoden und Tempel

Weiter ging es zur U-Bein-Brücke,

der längsten Teakholzbrücke der

Welt. Ein Spaziergang am späten

Nachmittag sowie eine Fahrt mit

kleinen Bötchen auf dem See zeigt

die ganz besondere Atmosphäre

dieses für Europäer so exotischen

Ortes.

Der folgende Tag stand ganz im

Zeichen des Ayeyarwady, dem

mächtigen, über 2.000 km langen

Strom, der Burma von Norden nach

Süden zerschneidet. Auf einem

Schiff legten wir die Strecke nach

Bagan zurück. Gemächlich zog die

Landschaft an uns vorbei, Bauern

am Uferrand, Fischer und Fracht-

kähne auf dem Fluss, aber auch

interessante Gespräche mit Mit-

reisenden sowie der obligatorische

‚Sundowner‘ und ein spektakulärer

Sonnenuntergang durften nicht

fehlen.

Bagan beschreiben zu wollen,

muss scheitern, man muss es ein-

fach gesehen haben. Tausende

Pagoden und Tempel auf engstem

Raum, von klein und unscheinbar

bis hin zu prächtig ausgestatteten

Riesenbauten. Viele Tempel beher-

bergen riesige, vergoldete Bud-

dha-Statuen: sitzend, liegend, in

Nischen, frei stehend. Am besten

lässt sich das Ausmaß Bagans und

die Atmosphäre bei einer Ballon-

fahrt erschließen. Still gleitet der

Ballon durch das Pagodenfeld,

während sich im Hintergrund der

mächtige Ayeyawady durch sein

Flussbett schlängelt. Aber auch ein

Spaziergang am späten Nachmit-

tag hat seinen besonderen Reiz und

lässt erahnen, welche Pracht hier

im ausgehenden 12. Jahrhundert

geherrscht haben muss. Dass die

Sonnenuntergänge von der Spitze

eines Tempels besonders prächtig

und eindrucksvoll sind, sei nur am

Rande erwähnt.

Ein Ausflug zum rund 80 km ent-

fernten Mount Popa, der den Nats,

einer Art Geister, gewidmet ist,

rundete den Besuch in Bagan ab.

Obwohl die Bevölkerung zu rund

90 Prozent buddhistisch ist, bleibt

der Glaube an Nats tief verwurzelt.

Noch heute werden die Nats ver-

ehrt und nicht selten werden ihnen

in wichtigen Anliegen Opfergaben

dargebracht. Dabei wird auch

vor so profanen Dingen wie der

CellitinnenForum 2/2015

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Bagan Ananda-Tempel

Ballonfahrt Bagan