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Grund, auch keinen des Tempels vollkommen wiirdigen
Platz wahlen konnen. Der verstorbene Konig Friedrich
VI.
schenkte, um das grossartige Werk zu fordern, der Stadt
ein Nebengebaude des Christiansburger Schlosses, und
1838 begann man dieses Gebaude nach dem Plane des Ar-
chitekten Bindesboll in den jetzigen Kunsttempel umzuge-
stalten. Der Gedanke eines solchen Museums ist ebenso
neu wie schon, und die Ausfuhrung — wenn w ir davon
absehen, dass das Gebaude, obwohl von dem Schlosse
Christiansburg gånzlich gesondert und ein Ganzes fiir sich
bildend, eine so ungliickliche Lage hat, dass es, statt kraft
seines Inhaltes und seiner Idee, zu dominiren, fast von den
Schlossgebtiuden erdriickt w ird — entspricht diesem Ge
danken. —
Der Tempel, in halb egyptischem , halb griechischem
Style erbaut, mit seinem ernsten Aeussern, bildet ein Pa-
rallelogramm um einen långlichen Hof gezogen ; er hat
zwei Etagen, und um den inneren Hofraum låuft in jeder
Etage eine Reihe kleiner Gemåcher, jedes von ihnen fiir
eine oder mehrere Statuen und Gruppen eingerichtet. In
der Mitte des Hofes, welcher in der Art einer antiken Renn-
bahn gehalten, die dunkeln AVande mit hellfarbenen Figu
ren eingelegt, ist das Grab des Meisters ; hier ruht der
grosse Schopfer mitten unter seinen Werken, die ihm die
Unsterblichkeit gebracht. Das Grab ist mit der Farbe der
Vergissmeinnicht ausgemalt und mit w eissen Lilien und
Rosen geschmiickt. Die Facade hat fiinf grosse Eingange,
hinauf zu diesen fuhren 6 Stufen mit einer Rampe von 12
Fuss Breite aus Granit; Iiber ihr ist eine V i c t o r i a mit
einem Viergespann in Bronze angebracht. Die Hauptfarben
des Gebiiudes nach aussen und nach dem Hofe sind in her-
culanischem Style gelb und schwarz in grosse Felder ein-
getheilt, und diese etwas triiben Farben deuten die zw ei-
fache Idee des Tempels an : eine Kunsthalle und ein Mau