Berufserfahrung gesammelt ha-
ben, einen bestimmten Grad an
Deutschkenntnissen nachweisen
können und ein Visum vorliegen
haben.“ Die Vorauswahl der Be-
werber trifft eine erfahrene Perso-
nalagentur vor Ort. Nach diesen,
am Heimatort stattfindenden Vor-
stellungsgesprächen kommen die
potenziellen Kandidaten für eine
einwöchige Hospitation nach Köln
oder Wuppertal.
Wer sich nach dieser Zeit für einen
Umzug und Neustart in Deutsch-
land entscheidet, wagt einen gro-
ßen Schritt. So war es auch bei
Nihada Celikovic, die heute Sta-
tionsleitung im St. Vinzenz-Hospital
in Köln ist. Im Februar 2015 kam
sie aus ihrer Heimatstadt Odzak/
Bosnien-Herzegowina nach Köln
zur Hospitation. Schnell stand
fest, ‚dass es passt‘ und sie als
Pflegehelferin sofort durchstarten
konnte. Zum 1.1.2016 waren alle
Anerkennungsformalitäten erledigt.
Celikovic wurde als vollwertige Ge-
sundheits- und Krankenpflegerin
eingestuft. Schon fünf Monate
später übernahm sie die Stelle der
Stellvertretenden Stationsleitung.
„Ich bin einfach toll aufgenommen
worden und gut angekommen“, er-
innert sich die 32-Jährige, die in der
Folgezeit ihre Fachweiterbildungen
zur Praxisanleiterin, zur Hygiene-
beauftragten in der Pflege sowie
zur Wundassistentin absolvierte
und seit Juni 2017 Stationsleitung
ist. Das Schwierigste für sie war
die lange Zeit, die sie zu Beginn
der Berufstätigkeit in Deutschland
von ihrer Familie und der damals
zweijährigen Tochter getrennt war.
Und dennoch sagt sie überzeugt:
„Ich würde es immer wieder ma-
chen und auch jedem empfeh-
len, die Mühen der Anerkennung
und der familiären Trennung in
Kauf zu nehmen. Es lohnt sich
einfach!“
Lehrgänge
Die Teilnahme an einem der Anpas-
sungslehrgänge ist für die Absol-
venten kostenfrei. Sie durchlaufen
das Förderprogramm ‚Integration
durch Qualifizierung (IQ)‘, das vom
Bundesministerium für Arbeit und
Soziales und dem Europäischen
Sozialfonds aufgesetzt wurde. Da
der Anpassungslehrgang auch den
Austausch untereinander sowie mit
anderen Pflegekräften und Team-
mitgliedern fördern soll, kann bei
Bedarf auch ein Deutschkurs pa-
rallel belegt werden. Hauptinhalte
der Lehrgänge liegen in: Gesund-
heits- und Krankenpflege, Pflege-
und Gesundheitswissenschaften,
Naturwissenschaften und Medizin,
Geistes- und Sozialwissenschaften
sowie Recht, Politik und Wirtschaft.
Die fachpraktische Ausbildung fin-
det entweder in der Einrichtung
statt, in der der Absolvent schon
einen Arbeitsplatz gefunden hat,
oder in einem der zahlreichen Part-
nerkrankenhäuser in Köln, Wupper-
tal und Umgebung.
Die Louise von Marillac-Schule in
Köln und die Akademie für Gesund-
heitsberufe in Wuppertal sind zwei
der insgesamt fünf Kooperations-
partner für Anpassungslehrgänge in
der Pflege im IQ-Landesnetzwerk
Nordrhein-Westfalen.
Akademie für Gesundheitsberufe
Vogelsangstraße 106 · 42109 Wuppertal
www.afg-nrw.deMichael Berchtold · Tel 0202 2993723
Louise von Marillac-Schule
Simon-Meister-Straße 46–50 · 50733 Köln
www.krankenpflegeschule-koeln.deBeate Eschbach · Tel 0221 91246810
Auswahlgespräche
Lehren | Lernen
37
CellitinnenForum 2/2019