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Wenn Kinder operiert werden

müssen, ist das nicht nur für sie

selbst, sondern auch für ihre Eltern

sehr aufregend und oft beängsti-

gend: Die Umgebung ist fremd, die

Menschen auch, es passiert etwas

Außergewöhnliches und manche

Kinder leiden vor dem Eingriff unter

Schmerzen. Dazu kommt häu-

fig noch der Trennungsschmerz,

wenn die Eltern ihre Kinder für

den Eingriff in die Hände der Ärzte

und der Pflegemitarbeiter geben

müssen.

Das Team der Klinik für Anästhe-

sie, Intensiv- und Schmerztherapie

um Chefarzt Dr. Christian Adam

möchte den Kindern die Aufregung

durch den Einsatz von Tablet-PCs

nehmen. „Wir haben die Tablets seit

einigen Wochen in der St. Anna-Kli-

nik im Einsatz und sind bisher sehr

zufrieden mit dem Effekt“, so Adam.

Kindgerechte Spiele und Filme wie

‚Die Sendung mit der Maus‘ lenken

die Kinder von demGeschehen um

sie herum ab. Die Tablets erhalten

die kleinen Patienten, bevor ihnen

schmerzfrei ein Venenzugang für die

Narkose gelegt wird. Damit ihnen

das Pieken nicht weh tut, werden

schon vorab ‚Zauberpflaster‘ mit

einem örtlichen Betäubungsmittel

auf die möglichen Punktionsstellen

geklebt. Durch die Tablets sind die

Kinder so sehr damit beschäftigt,

was auf dem Bildschirm zu sehen

ist, dass sie häufig von der Venen-

punktion nichts mitbekommen.

Die Kinder dürfen das Tablet be-

halten, bis sie eingeschlafen sind.

Die kurze Trennung von den Eltern

bemerken die Kinder häufig nicht“,

erklärt der Chefarzt. Natürlich dür-

fen die Kinder auch ihr Lieblings-

kuscheltier mit in den OP bringen.

Häufig werden diese vorab noch

mit Haube und Mundschutz aus-

staffiert, denn auch so bauen sich

nach der Erfahrung des Anästhe-

sie-Teams Ängste ab. Nach dem

Eingriff dürfen die Eltern direkt zu

ihren Kindern in den Aufwachraum.

Wenn die Kinder dann richtig wach

sind, erhalten sie etwas zu trinken,

Wassereis – und eine Tapferkeits-

urkunde für zu Hause.

Täglich werden bis zu sechs Kinder

ab dem Kleinkindalter in der St. An-

na-Klinik operiert. Dabei handelt

es sich um Eingriffe im Hals-Na-

sen- oder Ohrenbereich, wie zum

Beispiel das Entfernen der Rachen-

mandeln oder der sogenannten

Polypen.

Keine Angst vor der OP

Wie Tablets kleine Patienten in der St. Anna-Klinik vor dem Eingriff ablenken

Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde hat in den letzten Jahren am

Türöffner-Tag der WDR-Maus teilgenommen. Das HNO-Team hat sich

dann mit seinen kleinen Gästen auf eine Entdeckungsreise rund um Hals,

Nase und Ohren begeben. Die Kinder lernten dabei unter anderem spie-

lerisch, wie riechen und hören funktionieren. Auch in diesem Jahr wird

sich die Klinik wieder um die Teilnahme an dem Aktionstag bewerben.

v. li. Tim Koke, Leitender Oberarzt der Anästhesie,

mit Chefarzt Dr. Christian Adam

Idee | Einsatz

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CellitinnenForum 2/2019