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CellitinnenForum 3/2015
Werden in Zukunft auch demen-
zielle Veränderungen unter den
Begriff ‚Volkskrankheit‘ einzuord-
nen sein? Unter Volkskrankheiten
versteht man gemeinhin nichtepi-
demische Krankheiten, die auf-
grund ihrer Verbreitung und ihrer
wirtschaftlichen Auswirkungen so-
zial ins Gewicht fallen. Bereits heute
leben in Deutschland knapp 1,5
Millionen Demenzerkrankte. Jedes
Jahr treten fast 300.000 Neuer-
krankungen auf. Bisher gibt es noch
keine wirksamen Therapieformen,
die den Verlust des Geistes nach-
haltig aufhalten oder gar rückgängig
machen. Bundesweit stellen sich
in den Alten- und Seniorenheimen
die Verantwortlichen seit Jahren auf
diese Bewohnergruppe ein, in vie-
len Krankenhäusern dagegen hat
man noch keine Antwort auf die
Frage nach dem richtigen Umgang
mit diesen Patienten gefunden. Wie
sieht es in den Einrichtungen der
Stiftung der Cellitinnen aus? Wel-
che Konzepte oder Wege greifen
hier im Umgang mit demenziell
veränderten, meist hochbetagten
Menschen?
Kontakt, Wärme und
Geborgenheit
In der Seniorenhaus GmbH der
Cellitinnen setzt man sich seit 15
Jahren intensiv mit dem Thema
auseinander. Nach einer Probe-
phase entschieden die Experten
sich 2005 für die flächendeckende
Einführung des von Dr. Cora van der
Kooij entwickelten ‚Mäeutischen
Modells‘. Das erlebensorientierte
Pflegekonzept bezieht alle Mit-
arbeiter der Häuser ein – von der
Pflege über den Sozial-Kulturellen
Bereich, der Verwaltung bis hin
zum Hausservice. Diese lernen
im Austausch über ihre
Erfahrungen neue Mög-
lichkeiten kennen, Kontakt
zu den Bewohnern
herzustellen. Dabei
bildet die Lebens-
geschichte eine wich-
tige Basis für die Arbeit mit
den dementen Menschen.
Sie kann Verhaltensweisen
erklären oder bietet Anknüp-
fungspunkte für eine vertrau-
ensvolle Kontaktaufnahme.
Gemeinsames Ziel ist es, den
Bewohnern Nähe, Wärme und
Geborgenheit zu geben, ihr
emotionales Gleichgewicht zu
stärken und ihnen ein positives
Selbstbild zu ermöglichen.
Dabei wird in den Häusern
eine Pflegekultur gelebt,
die aus der Sicht der Be-
troffenen heraus entsteht, und
so jeden Bewohner individuell
berücksichtigt. Regelmäßige Be-
wohnerfallbesprechungen gewähr-
leisten ein schnelles Anpassen
an geänderte Bedürfnisse. Wie
zufrieden Demenzbetroffene
sind, wird anhand eines be-
sonderen Verfahrens ermittelt.
Rund vier Stunden beobachtet
ein Experte eine Gruppe von vier
bis fünf Bewohnern, dokumentiert,
kategorisiert und wertet deren Ver-
halten schließlich aus. Die Ergeb-
nisse stellt er dem Pflegeteam
vor, das wiederum die momentan
gültige Betreu-
ung des
„Wer hält denn da meine Hand?“
Über den Umgang mit demenziell veränderten Menschen in unseren Häusern
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