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CellitinnenForum 3/2015

und Härtefälle vertreten. Van Bonn

und ihren Kolleginnen stehen nach

der Morgenbesprechung bis zum

Mittag arbeitsreiche Stunden bevor.

Die Bewohner müssen gepflegt,

geduscht und angezogen werden.

Dabei ist die zu leistende Hilfestel-

lung sehr unterschiedlich. Während

einige Bewohner sich noch sehr

selbstständig versorgen können,

sind andere dazu kaum mehr in

der Lage. Egal für welchen Bewoh-

ner – die Pflegerinnen bleiben ruhig,

gelassen und immer freundlich.

„Wichtig ist, ein gutes Vertrauens-

verhältnis zu den Bewohnern auf-

zubauen. Dafür denken wir uns in

ihre Welt hinein. Wir kennen die

familiären, beruflichen Hintergrün-

de aller Bewohner und versuchen,

über diese Wege einen Zugang

zu ihnen zu bekommen. Manche

Bewohner haben ihre ‚Lieblings-

pfleger‘. Soweit es geht, nehmen

wir in unserer Planung darauf Rück-

sicht. Außerdem versuchen wir, ihr

Selbstwertgefühl zu stärken, indem

wir sie so viel wie möglich selbst

machen lassen“, erklärt van Bonn,

während sie einem Bewohner den

Waschlappen reicht. Herr J., Pfle-

gestufe II, wirkt eigentlich noch sehr

rüstig. Doch ohne die helfenden

Hände in St. Monika würde er die

Körperpflege vernachlässigen. In

seinem großzügigen, schön ein-

gerichteten Zimmer hängen Fotos

von der Familie und ein Holzkreuz.

Herr J. ist praktizierender Katholik.

Die tägliche Messe in der benach-

barten Kirche verpasst er nur in

Notfällen.

,Schutzengelsystem‘

Im Nachbarzimmer wohnt Frau K.

Ihr Sichtfeld ist eingeschränkt und

so erklärt ihr van Bonn jeden Hand-

griff, um sie nicht zu erschrecken.

Wie alle Bewohner ist Frau K. mit

einer am Handgelenk befestigten

Uhr an das hausinterne ‚Schutz-

engelsystem‘ angeschlossen.

Damit kann sie sich im Haus frei

bewegen, sobald sie in den Garten

geht, gibt die Uhr ein Signal an das

Telefon der Mitarbeiter. Bei kühlen

Temperaturen können diese so da-

für sorgen, dass Frau K. angemes-

sene Kleidung für ihren Ausflug be-

kommt. Da die meisten Bewohner

sogenannte ‚Hinlauftendenzen‘ vor-

weisen, erlaubt ihnen das System

größtmögliche Bewegungsfreiheit.

Van Bonn berät Frau K. noch bei

der Auswahl der Bluse, dann geht

es weiter in das großzügige Wohn-

Esszimmer der Hausgemeinschaft

‚Fietspad‘. In dem sehr wohnlich

ausgestatteten Raum ist schon ei-

niges los. Van Bonn nimmt Herrn T.

mit zum Blutzuckermessen, Pastor

Ernst Geerkens ist auf einen Sprung

vorbeigekommen und schaut nach

seinen Schäfchen, ein Angehöriger

besucht seine Frau. Gleichzeitig

werden die Medikamente verteilt.

Dabei ist wieder Fingerspitzenge-

fühl gefragt, denn manchen Be-

wohnern muss man erst gut zu-

reden, bevor sie ihr Medikament

einnehmen.

Nachdem die meisten Bewohner

gefrühstückt haben, machen sich

Präsenzkraft Marlies König und ihre

Kolleginnen an die Vorbereitungen

für das Mittagessen. Den Küchen-

plan hat König zusammen mit den

‚Fietspad‘-Bewohnern erstellt. „Bei

uns ist deftige Hausmannskost

gefragt“, erklärt

sie und schnippelt

die Scheiben für

die Bratkartoffeln,

die heute mit Lachs

serviert werden. Ne-

benan in der Haus-

gemeinschaft ‚Düf-

fel‘ hilft Frau W. der

Präsenzkraft Martina

Drebs beim Kartoffel-

schälen. „Wer Lust

hat, kann mir gerne

zur Hand gehen. Viele

unserer Bewohner wa-

ren jahrzehntelang für

den Haushalt verant-

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