Für Patienten mit Demenz ist ein
Aufenthalt im Krankenhaus eine
sehr verwirrende Situation. Die Kli-
niken im Verbund der Hospitalver-
einigung St. Marien haben auf die
steigende Zahl dieser Patien-
tengruppe mit besonderen
Angeboten reagiert.
Seniorencafé im Heilig Geist-
Krankenhaus
Sechs Mitarbeiter, die fast
alle die Fortbildung ‚Dementia
Care‘ gemacht haben, be-
treuen das Seniorencafé. Die
wöchentlich stattfindenden
Treffen sind ein fester Be-
standteil im Krankenhaus-
alltag. Wichtige Ziele des
Seniorencafés sind es, den
Menschen mit großer Wert-
schätzung zu begegnen, ihre
Ressourcen und Fähigkeiten
zu fördern und eine Atmo-
sphäre zu schaffen, in der
sie sich wohl und geborgen
fühlen. Und so ist es selbst-
verständlich, dass zwar die
Nachmittage inhaltlich vor-
bereitet, aber sehr flexibel
gestaltet werden können, da
die Patienten mit ihren Mög-
lichkeiten und Wünschen die
Richtschnur des Handelns
sind. Die Stimmung ist sehr
fröhlich, es wird viel gelacht,
über die Vergangenheit erzählt,
gemeinsam gespielt oder gebas-
telt. Ganz wichtig ist das Singen
geworden. Manche Patienten, die
wenig oder gar nicht mehr spre-
chen, fangen an, die Texte mit-
zusingen. Vom alten Volkslied bis
zu den bekannten Karnevalsliedern
reicht das Repertoire.
Demenzcafé ‚Vergissmeinnicht‘ im
St. Vinzenz-Hospital
Im Anschluss an den täglich statt-
findenden ‚betreuten Mittagstisch‘
öffnet das Café ‚Vergissmeinnicht‘.
Kathleen Heyer, Demenzbeauf-
tragte der Klinik, spielt mit einer
Patientengruppe von maximal vier
Personen Brettspiele, malt, singt
oder zeigt Filme. Die Stimmung ist
ausgelassen und es wird
viel erzählt. Die Rückmel-
dungen sind durchweg
positiv. „Während der Zeit
im Café wird deutlich, wie
nötig eine sinnhafte Be-
schäftigung für die Patien-
ten ist. Diejenigen, die zur
Teilnahmslosigkeit neigen,
sind nach einer Stunde im
Café aufgeweckt, haben
Kontakt aufgenommen
und Spaß gehabt“, erklärt
Heyer.
Station für Demenz-
erkrankte im St. Marien-
Hospital
Ähnliche Erfahrungen hat
man auch im St. Marien-
Hospital gemacht. Seit
Juni gibt es dort eine
Station für Menschen mit
einer demenziellen Er-
krankung, die momentan
noch im Probebetrieb
läuft. Besondere Therapie-
konzepte wie das gemein-
same Kochen fördern eine
wohnliche Atmosphäre
und erleichtern so den De-
menzbetroffenen ihren Aufenthalt.
Weiterhin betreuen ein Logopäde,
ein Ergotherapeut und ein Pflege-
mitarbeiter bis zu sieben Patienten
am ‚betreuten Mittagstisch‘.
Mit Demenz ins Krankenhaus?
Kliniken reagieren auf die zunehmende Zahl von Patienten mit Demenz
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CellitinnenForum 3/2015
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