CellitinnenForum 3/2015
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Bewohners kritisch hinterfragt und
möglicherweise Korrekturen vor-
nimmt. Dabei arbeiten die Pfle-
genden in den Häusern mit den
Angehörigen Hand in Hand. Sie
tauschen sich mit ihnen zumWohle
der Bewohner immer wieder aus. In
Fort- und Weiterbildungen erhalten
die Mitarbeiter das nötige Know-
how für ihre Arbeit. Neben
sozial-kulturellen Angebo-
ten in den Häusern
kooperiert die Senio-
renhaus GmbH auch
mit externen Part-
nern wie Museen oder
Konzertveranstaltern, die
Sonder(auf)führun-
gen für demenziell
veränderte Men-
schen an-
bieten. Die
E r k e n n t -
nisse aus
den Häusern
fließen regel-
mäßig in wis-
senschaftliche
Studien ein. Seit 2014
arbeitet die Seniorenhaus GmbH
beispielsweise zur Feststellung
und Kategorisierung der Bedürf-
nisse schwersterkrank-
ter Hochbetagter
mit der Universität
Köln zusammen.
Verständnis,
Achtung, Fürsorge
Gegen ihren Willen in eine fremde
Umgebung verlegt, an der Erkun-
dung der Umgebung gehindert und
konfrontiert mit Menschen, die nicht
vertraut sind – für Demenzerkrank-
te ist ein Klinikaufenthalt der pure
Stress. Völlig verängstigt reagieren
sie auf die ihnen unbekannten hel-
fenden Hände oft aggressiv. Die
Pflegedirektoren der Kölner Kran-
kenhäuser der Stiftung der Cellitin-
nen zur hl. Maria setzten sich 2013
zusammen und entwickelten Ideen,
die die Kommunikation zwischen
Mitarbeitern und von Demenz be-
troffenen Patienten verbessern sol-
len. Unterstützt von Barbara Klee-
Reiter von ‚perspektive demenz‘
erarbeiteten sie das Fortbildungs-
konzept ,Dementia Care‘. In dem
modular aufgebauten Kursangebot
lernen Pflegende und Ärzte, Ver-
ständnis für demenziell erkrankte
Patienten aufzubringen, wertschät-
zend mit ihnen zu kommunizieren,
Krisensituationen angemessen zu
lösen, Bedürfnisse und Schmerzen
zu erkennen, Angehörige zu bera-
ten und medizinisch-pflegerische
Handlungen auf diese Patienten-
gruppe anzupassen.
Drei der vier Kliniken bieten betreute
Mittagstische und Demenzcafés
an. Im St. Vinzenz-Hospital nimmt
sich Kathleen Heyer, Pflegetraine-
rin und Absolventin der ‚Dementia
Care‘-Weiterbildung der von De-
menz Betroffenen und ihrer An-
gehörigen an. Sie nimmt an den
Fallbesprechungen der Ärzte und
Pflegenden teil, führt Gespräche
mit Senioreneinrichtungen, über-
legt, wie die Patienten am besten
beschäftigt werden können, und
berät bei Hausbesuchen die Fami-
lien in Fragen der Sturzprophylaxe.
Doch damit nicht genug: Sie schult
außerdem die Menüassistenten,
Praktikanten und die im Hospiz
ehrenamtlich Tätigen.
Regelmäßig trifft sich eine Gruppe,
bestehend aus Pflegedirektoren,
Qualitätsmanagern und Experten
aus der Seniorenhaus GmbH, und
berät, wie ein Klinikaufenthalt für
Menschen mit Demenz so ange-
nehm wie nur möglich gestaltet
werden kann. Die Konzepte der
Seniorenhäuser können nicht eins
zu eins auf die Kliniken übertra-
gen werden. Beide Einrichtungs-
formen verfolgen andere Ziele:
In den Seniorenhäusern finden
demenziell veränderte Menschen
ein Zuhause, in den Kliniken sind
sie nur einige Tage oder Wochen
so untergebracht, dass sie ihren
Aufenthalt als möglichst angenehm
erleben. Anregungen holen sich
die Pflegedirektoren in den Kli-
niken nicht nur von den eigenen
Einrichtungen, sondern auch aus
dem benachbarten Ausland, wie
der Erfahrungsbericht aus London
ab Seite sieben zeigt. Die Arbeits-
gemeinschaft berichtet direkt an die
Geschäftsführung, was beweist,
wie ernst das Thema Demenz im
Cellitinnen-Verbund genommen
wird.
Auf den folgenden Seiten stellen
wir Ihnen einzelne Pläne und Pro-
jekte vor, die zeigen, wie Demenz-
erkrankte in unserem Verbund
betreut und gepflegt werden.
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