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2 / 2016

Verlustes und die Gefahr, noch mehr zu verlieren. Der negative

Ausgangswert von -10% stellt als solcher noch kein Risiko dar, erst

die mögliche Abweichung von der Erwartung.

Und welche Formen der Risiken lauern nun wie die berühmten Riffe

unter der Wasseroberfläche der Kapitalmärkte? Eine ganze Menge:

Bonitätsrisiken, Ausfallrisiken (als schlimmste Fälle des Bonitäts-

risikos), Bewertungsrisiken, Zinsänderungsrisiken, Währungsrisiken,

Inflationsrisiken, politische Risiken (immer häufiger auch Noten-

bankinterventionen), Wertschwankungsrisiken und Liquiditätsrisiken,

um nur einige zu nennen.

Und man erkennt schnell: Dem Risikomanagement, also der Er-

kennung, Analyse, Überwachung und Kontrolle von Risiken,

kommt in der Kapitalanlage eine entscheidende Bedeutung zu.

Erst recht, seit stattliche Marktrenditen (Beta) nicht mehr einfach

vom Himmel fallen. Umso mehr stellt sich die Frage, welche Haus-

und Bordmittel sich im Rahmen des Risikomanagements empfeh-

len, welche Aufgaben man individuell auch selbst übernehmen

kann und will und welche man besser anderen überlässt.

Klar ist, das Risikomanagement hat etwas mit Selektion (Qualität

und Bewertung), Diversifizierung, Timing, Reaktionsgeschwindig-

keit und Disziplin zu tun und lebt mit der Schwierigkeit, dass sich

Risiken als Ex-ante-Betrachtungen, also im Vorhinein, nicht absolut

messen lassen. Meistens läuft es auf relative Betrachtungen ver-

schiedener Handlungsalternativen hinaus. Beispielhaft sei an dieser

Stelle nur die häufig zur Risikomessung und -bewertung herange-

zogene historische Volatilität angesprochen, die bei ausreichend

langem Anlagehorizont aus Sicht des Investors an Bedeutung ver-

liert. Sie kann tatsächliche Risiken überzeichnen und ist eine reine

Vergangenheitsbetrachtung. Zudem hat sich spätestens in der Im-

mobilienfondskrise gezeigt, dass Anlageformen mit geringer oder

keiner Volatilität deshalb nicht zwingend risikolos sind. Im Kern

geht es im Risikomanagement darum, strukturelle, systematische

und wertpapierspezifische Risiken von zyklischen oder saisonalen

zu trennen, sie gegeneinander abzuwägen und zu matchen.

Inhaber von Investmentfonds sind anderen Privatanlegern, die ihr

Schicksal selbst in die Hand nehmen, dabei grundsätzlich schon

einmal einen Schritt voraus. Schließlich streuen sie die Risiken in-

sofern automatisch, als den Fonds eine Mindestdiversifizierung ge-

setzlich vorgeschrieben ist und sich überdies auch mehrere Fonds

miteinander kombinieren lassen. Dabei gilt es vor allem drei Dinge

zu beachten: Erstens: Ein Fonds kann nur so breit streuen, wie es

ihm sein Anlageuniversum erlaubt. Beispielhaft kann ein Fonds

für deutsche Nebenwerte auch nur in solche investieren. Zweitens:

Bisweilen investieren Fonds ihren Anlagegrundsätzen folgend

sehr konzentriert (mindestens 15 Titel), obwohl sie breiter streuen

dürften. Und drittens: Bei zu starker Zerklüftung des Portfolios las-

sen sich keine zusätzlichen Diversifikationseffekte mehr erzielen.

Neben der Risikostreuung wird Fondsanlegern aber auch die Aus-

wahl der Titel abgenommen. Im Fall aktiv gemanagter Fonds über-

nimmt diese Aufgabe das professionelle Fondsmanagement, bei

passiven Strategien die Zusammensetzung des zugrunde liegenden

Index. Für beide Herangehensweisen lassen sich Argumente finden.

Und auch das Timing-Risiko lässt sich im Rahmen der Fondsanlage

relativ einfach verkleinern, indem man entsprechende Positionen

schrittweise durch Zukäufe verteilt oder sogar per Sparplan auf

den Automatismus des Cost-Average-Effektes setzt und damit das

Risiko einer Zeitpunktentscheidung auf einen Zeitraum verteilt.

Die Herangehensweise über Fonds bietet deshalb per se noch kei-

ne Erfolgsgarantie. Sie bietet aber gewisse Schutzmechanismen

gegen viele Risiken, die sich ein Anleger zunutze machen kann,

und erhöht dessen Erfolgsaussichten. Erst recht, wenn er die

Fondsauswahl und Kombination sorgfältig vornimmt, sich dabei

professionell beraten lässt und seine Anlageentscheidungen re-

gelmäßig kritisch hinterfragt.

ROLF KRAHE MEINT:

DAS LEBEN IST LEBENSGEFÄHRLICH LEBENSWERT

Viele Risiken des täglichen Lebens beherrschen wir und gehen

damit souverän um, ob im Haushalt, beim Autofahren, beim Sport

oder bei anderen Freizeitvergnügen. Die Dosierung des Risikos ist

dabei individuell, je nach Geschmack und Erfahrung. Wie selbstver-

ständlich lernen wir Entsprechendes in der Fahrschule oder ziehen

professionelle Hilfe und Unterstützung hinzu. Diese zielführende

Vorgehensweise lohnt sich auch bei der Geldanlage.

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