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NEWS

2 / 2016

lich. Zwar sank der Jahresüberschuss der DAX-Konzerne im ver-

gangenen Geschäftsjahr in Summe um gut 10 Prozent auf gut

50 Milliarden Euro. Grund dafür waren allerdings die Milliarden-

verluste beim Energiekonzern Eon und bei der Deutschen Bank,

sodass die Mehrheit der Aktiengesellschaften unbeschadet ihre

Eigentümer an den Gewinnen beteiligen kann. Die Summe der

Dividendenzahlungen der DAX-Unternehmen dürfte bei rund 30

Milliarden Euro liegen. Bezieht man Nebenwerte ein, steigt die

Dividendensumme auf deutlich mehr als 40 Milliarden Euro.

Fast zwei Drittel der im DAX, MDax, SDax und TecDax enthalte-

nen Aktien stellen neue Ausschüttungsrekorde auf. Zum Anstieg

der Dividendensumme tragen beispielsweise HeidelbergCement

und Vonovia bei: Der Baustoffkonzern erhöht seine Gewinnaus-

schüttung um 73 Prozent auf 244 Millionen Euro, das Woh-

nungsbauunternehmen verdoppelt seine Auszahlung sogar von

212 auf 438 Millionen Euro. Aber nicht überall gibt es mehr

Geld: Auch beim Volkswagen-Konzern könnte die Dividende an-

gesichts des Abgas-Skandals in diesem Jahr ganz ausfallen.

Dann läge die Summe der Ausschüttungen der DAX-Unternehmen

zwei Prozent unter der des Vorjahres. Daran ändert auch die Re-

kordzahlung des Autokonzerns Daimler nichts, der seine Aus-

schüttungssumme um ein Drittel auf knapp 3,5 Milliarden Euro

erhöht und damit den Versicherungskonzern Allianz überholt. Er

steigert seine Ausschüttung nur um 7 Prozent auf 3,3 Milliarden

Euro. Die Liste der Unternehmen, die ihre Dividende bislang

stetig erhöhen konnten, führen die Medizintechnikunternehmen

Fresenius und Fresenius Medical Care an, gefolgt von Fuchs

Petrolub und STRATEC Biomedical. Zu den zuverlässigsten deut-

schen Dividendenzahlern gehören SAP, die Münchener Rück und

Henkel. Aber auch Dividendenausfälle wie in diesem Jahr bei

Eon und der Deutschen Bank gehören dazu. Dafür kehren die

Commerzbank und die Lufthansa nach Nullrunden wieder ins

Lager der Dividendenzahler zurück.

Dividendenregen strömt ins Ausland

Der „wahre Dividendenregen“, so bezeichnet Marc Tüngler von

der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW)

die Ausschüttungen der deutschen Unternehmen in diesem

Jahr, kommt allerdings nur zum kleineren Teil deutschen Anle-

gern zugute. Rund zwei Drittel der DAX-Aktien gehören ausländi-

schen Investoren. „Von den rund 30 Milliarden Euro, die die 30

größten deutschen AGs an ihre Anteilseigner ausschütten, lan-

den im Durchschnitt mehr als 19 Milliarden Euro nicht in den

Portemonnaies deutscher Anleger“, bedauert DSW-Geschäfts-

führer Tüngler das geringe Vertrauen der heimischen Anleger in

die eigene Wirtschaft. Immerhin führe die Niedrigzinsphase

aber allmählich zu einem Umdenken. Schon jetzt könne man eine

„kleine Renaissance der Aktie“ beobachten. Laut Deutschem

Aktieninstitut (DAI) besaßen im vergangenen Jahr rund neun

Millionen Menschen in Deutschland Aktien oder Anteile an Ak-

tienfonds. Das waren 560.000 mehr als 2014 und ein Drei-Jah-

res-Höchststand.

„Die Dividende ist zwar ein wichtiges, aber eben nicht das allei-

nige Kriterium, nach dem eine Aktie beurteilt werden sollte“,

sagt auch Tüngler. Das habe auch die Liste mit den 50 größten

Kursverlierern gezeigt, die die DSW kürzlich veröffentlichte. 31

der 50 Unternehmen hatten in dem betrachteten Fünfjahres-

zeitraum mindestens einmal Dividenden gezahlt. Trotzdem be-

scherten sie ihren Aktionären massive Kursverluste, die durch

die Dividendenzahlungen nicht ansatzweise kompensiert wer-

den konnten. Davor schützten auch „passive“ Dividendenstrate-

gien nicht. Beim Dividenden-DAX, kurz „DivDAX“, wird nur in die

15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite in-

vestiert. Allerdings bringt die einfache Konstruktion auch einige

Tücken mit sich: Nur einmal pro Jahr wird der Index überprüft

und setzt dabei auf die Unternehmen, die im Rahmen der letz-

ten Ausschüttung die höchste Dividendenrendite vorweisen

konnten. Dividendenkürzungen, wie sie in der Finanzkrise bei

Banken zu beobachten waren und derzeit vor allem bei Eon und

RWE zu sehen sind, werden somit erst zu spät berücksichtigt.

Grundsätzlich laufen ETFs, die passive Dividendenstrategien

verfolgen, Gefahr, Aktien mit einer schwächeren Kursentwick-

lung zu bevorzugen.

Fazit

Die Dividende allein sollte kein Auswahlkriterium für Aktien sein.

Die Dividendenzahlungen tragen aber in Summe und langfristig

zur Attraktivität von Aktieninvestments maßgeblich bei.

ROLF KRAHE MEINT:

ALLER GUTEN DINGE SIND DREI

Das gilt auch für die drei hier abgedruckten Beiträge. Und wenn man

nach der Lektüre der „Drei“ noch das notwendige Quäntchen Glück

hat, kann man mit der Kombination aus 1) Risikoverständnis und

dem richtigen Umgang damit, einem 2) guten Einstiegszeitpunkt

für den Aktienmarkt und der 3) richtigen Auswahl an Wertpapier-

kennnummern mit Dividendenhintergrund sehr viel Spaß bei der

Geldanlage haben. Die Chance ist reizvoll, einen Titel günstig einzu-

kaufen und Jahre später von einer stabilen bis sukzessive steigenden

Dividende und einem unter Schwankungen ansteigenden Kurs zu

profitieren. Berühmte Börseninvestoren haben es uns vorgemacht

und freuen sich in Anbetracht des Niedrigzinsumfelds über giganti-

sche Dividendenrenditen (aktuelle, hohe Dividende im Verhältnis zum

seinerzeit sehr günstigen Einstandskurs) und einen Kurspuffer, der

ruhig schlafen lässt.

Abb.: DAX Dividendenrendite