Notfallbett für Palliativpatienten
Kooperation zwischen ambulantem und stationärem Bereich
Den eigenen Partner, die Eltern oder
einen anderen Angehörigen daheim
zu pflegen, ist immer eine Heraus-
forderung für alle Beteiligten. Beson-
ders schwer wird es, wenn es klar
wird, dass eine schwere Erkrankung
nicht geheilt werden kann. Die Lin-
derung von Schmerzen und Leiden
und die Begleitung in der letzten Le-
bensphase stehen dann im Vorder-
grund der sogenannten palliativen
Pflege. Die Spezialisierte Ambulante
Palliativversorgung (SAPV) kann An-
gehörige dabei unterstützen.
Doch manchmal verschlechtert sich
der Zustand der zu pflegenden Per-
son so rapide, dass eine Betreu-
ung daheim kurzfristig nicht mehr
möglich ist oder die Angehörigen
kommen in der Sterbephase der
Patienten an ihre emotionalen und
auch physischen Belastungsgren-
zen. Ein Notfall in der häuslichen
Versorgung tritt ein. Die Kapazitäten
von Hospizen und Palliativstationen
sind insbesondere nachts und am
Wochenende beschränkt, auch für
Notfälle. Am Ende bleibt oft nur die
Notaufnahme in einem Kranken-
haus mit vielen für den sterbenden
Patienten und sein Umfeld schwie-
rigen, zusätzlich belastenden Be-
gleitumständen, wie zum Beispiel
die stationäre Aufnahme in einem
‚normalen‘ Krankenzimmer, mög-
licherweise zusammen mit anderen
Patienten.
Daher wurde vor zwei Jahren eine
Kooperation zwischen der Klinik für
Innere Medizin am Kölner St. Ma-
rien-Hospital und demSAPV rechts-
rheinisch geschlossen und das so-
genannte ‚Palliativ Notbett‘ etabliert.
Dem SAPV-Team wird mit diesem
Konzept ein freies Bett, meist in
einem Einzelzimmer, garantiert. In
einem unvorhergesehenen Notfall
kann der Arzt des SAPV-Teams den
diensthabenden Arzt im Kranken-
haus erreichen und den Patienten
anmelden. Alle wichtigen Informa-
tionen werden zwischen den Ärzten
und den Pflegekräften der SAPV
und der Klinik entsprechend aus-
getauscht. Nach Absprache erfolgt
sogar eine Begleitung durch das
SAPV-Team bis in die Klinik. Das
gibt sowohl dem Patienten als auch
den Angehörigen eine gewisse Si-
cherheit in einer neuen Situation.
„Aufgrund der guten Dokumenta-
tion, beispielsweise der Medikation
oder der Wundheilung durch das
Team der SAPV, können wir hier im
Haus auf belastende Routineproze-
duren für neu aufgenommene Pal-
liativpatienten verzichten“, erläutert
Dr. Andreas Schlesinger, Chefarzt
der Klinik für Innere Medizin des
St. Marien-Hospitals.
Die weitere Behandlung des Patien-
ten erfolgt durch das multidisziplinä-
re Team des Palliativ-Konsildienstes
des St. Marien-Hospitals. „Die posi-
tive Resonanz der Angehörigen und
die reibungslose Zusammenarbeit
mit dem SAPV rechtsrheinisch
bestärken uns in unserer Koope-
ration“, resümiert Dr. Schlesinger
abschließend.
Medizin | Betreuung
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CellitinnenForum 2/2018