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SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014

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ORGANISATION

sie Geeignete aus der Privatwirtschaft

übernommen. Die öffentliche Hand hat

nicht die gleiche Freiheit wie die Privat-

wirtschaft, einzelne Risiken gar nicht ein-

zugehen. Denken Sie an die Feuerwehr:

Diese hat einen öffentlichen Auftrag und

kann nicht sagen, dass ihr ein

Brand zu heiss ist.Wie gesagt

wurde beim Risikomanage-

ment der Chancenaspekt er-

gänzt. Im Gegensatz zur Pri-

vatwirtschaft, bei der das IKS

meist nur auf die korrekte fi-

nanzielle Berichterstattung

ausgerichtet ist, will die Stadt

Zürich mit angemessenen internen Kon-

trollen Fehler und Missbrauch bei allen

wesentlichen Prozessen reduzieren oder

zumindest aufdecken.

Wo waren die grössten

Schwierigkeiten?

Eine Herausforderung liegt in der Grösse

und Vielfalt der Stadtverwaltung Zürich:

Wir sind über 27000 Angestellte, erzie-

len einen Umsatz von über acht Milliar-

den Franken und investieren jährlich

etwa eine Milliarde. Die rund 70 Einhei-

ten wie etwa die Ombudsstelle, das Elek-

trizitätswerk, die Stadtpolizei, die Stadt-

spitäler oder das Schulamt variieren

stark bezüglich ihrer Grösse, der Auto-

nomie, der Standardisierung, externer

Vorgaben oder auch bei der Betriebskul-

tur. Einige konnten auf Bestehendem

aufbauen, bei anderen brauchte es einen

grösseren Aufwand, weil alles neu ge-

schaffen werden musste.

Gab es Ängste?

In einigen Bereichen fürchtete man sich

vor dem Aufwand und machte knappe

Ressourcen geltend. Hier halfen die im

Projekt erarbeiteten Hilfsmittel und auch

die zentrale Unterstützung durch die Fi-

nanzverwaltung. Eine der grössten Her-

ausforderungen – das gilt nicht nur für die

öffentliche Hand – liegt darin, dass Risi-

komanagement und IKS keine Papiertiger

sind, sondern umgesetzt werden. Das ist

ein dauernder Führungsprozess.

Risikobewusstsein kann nicht einfach

von oben verordnet werden.Wie sind

Sie vorgegangen, damit dieser

Kulturwandel wirklich stattfindet?

In der Einführungsphase gab der Sup-

port des zuständigen Stadtrates star-

ken Rückenwind, zum Beispiel an Infor-

mationsveranstaltungen.

Stufengerechte Schulungen

mit illustrativen Beispielen

erleichterten die Einführung.

Bei rund zwei Dritteln der

Organisationseinheiten führt

die Finanzverwaltung einmal

jährlich einen Risikomanage-

mentworkshop mit der Ge-

schäftsleitung durch. Dies

und die Diskussion der Risikopolitik för-

dert das Chancen- und Risikobewusst-

sein.

Ganz amAnfang stehen die Fragen:

Was machen wir überhaupt?Wie se-

hen unsere Prozesse aus?Wie wurde

vermittelt?

Nur wer die Aufgaben und Ziele der Ver-

waltungseinheit kennt, kann beurteilen,

was zu einem Problem werden könnte.

Und nur wer weiss, in welcher Reihen-

folge welche Stellen oder Personen eine

Leistung erbringen, kann den Ablauf

standardisieren, optimieren und ange-

messen kontrollieren. Gerade bei Schnitt-

stellen kann eine gemeinsame Analyse

oft Doppelspurigkeiten reduzieren. Eine

Prozessbeschreibung mit Ablauf inklu-

sive Kontrollen und Zuständigkeiten

schafft Klarheit, erleichtert die Einführung

neuer Mitarbeitender und hilft, wenn je-

mand ausfällt oder etwas schon lange

nicht mehr gemacht hat.

Gab esWiderstand?

Sicherlich fühlen sich einige Personen

infrage gestellt, wenn man nach den Ri-

siken ihrer Tätigkeit fragt. Doch genau

dies belegt die Bedeutung ihrer Arbeit.

Da vieles bereits intern kontrolliert wird,

ist das Analysieren und Dokumentieren

des Bestehenden oft der erste Schritt. Ein

systematischer Ansatz verhindert, dass

man aufVorfälle übertrieben reagiert und

erlaubt es teilweise sogar, die Kontrollen

zu straffen.

Wie beurteilen Sie die Resultate?

«Die Stadt

Zürich will

angemessene

interne

Kontrollen.»