Previous Page  8-9 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8-9 / 32 Next Page
Page Background

men, Schlafstörungen. Werden diese Symptome ignoriert,

verstärken sie sich. Die/der Betreffende verliert zunehmend

die Freude am Leben; beginnt, sich sozial zurückzuziehen

und kommt gedanklich aus den Sorgenkreisläufen über-

haupt nicht mehr heraus. Jetzt ist es höchste Zeit, sich Hilfe

zu holen!

Aschenputtel oder bis dass der Tod…

Zu 80 Prozent sind die Pflegenden Frauen. Als Töchter

wünschen sie sich manchmal drängend eine späte An­

erkennung durch die Mutter. Sobald der Prinz-Sohn

auftaucht, wird die Aschenputtel-Tochter unwichtig, ein

Kreislauf von Enttäuschung und Sehnsucht kann in Depres-

sionen oder mehr oder weniger verdeckter Gewalt enden.

Als Ehefrauen sind sie selbst in einem hohen Alter und

werden zunehmend schwächer. Sie fühlen sich dem Verspre-

chen, bis zum Schluss für ihren Partner da sein zu wollen,

verpflichtet und können sich oft die eigenen Grenzen kaum

eingestehen.

Auswege

Man muss als Pflegende/r nicht alles allein schaffen. Für

pflegende Angehörige gibt es eine Reihe von Unterstüt-

zungsmöglichkeiten. Viel zu selten werden die Kurzzeit­

pflege von insgesamt sechs Wochen pro Jahr, die Verhin-

derungspflege oder Tagespflege-Angebote in Anspruch

genommen. Oft gibt es auch in der Familie, Nachbarschaft

oder im weiteren Umfeld Menschen, die gern zwischen-

durch helfen oder einspringen – man muss sie nur anspre-

chen.

Wenn wir mal alt sind

Die Generation, die heute pflegt, sagt sich sicherlich immer

wieder: Ich will das einmal anders machen. Ein wichtiger

Schritt der verantwortungsvollen Vorsorge ist eine indivi-

duelle Patientenverfügung. Mit einer Vorsorgevollmacht

tut man seiner eigenen Familie einen großen Gefallen und

entlastet sie bei wichtigen Entscheidungen.

Pflege ist ein Kraftakt

Die Internetseite

www.pflegen-und-leben.de

ist ein Hilfe-Portal für Angehörige, Freunde und

Nachbarn, die pflegebedürftige Menschen daheim versorgen. Das Angebot bietet neben vie-

len Tipps und Hilfestellungen eine kostenlose, psychologische Online-Beratung.

Im Schnitt wenden sich monatlich

100 bis 150 Pflegende an die digitale

Beratungsstelle, in der fünf geschulte

Psychologinnen und Psychotherapeu-

tinnen tätig sind. Jede Anfrage wird

individuell beantwortet. Meist sind

bis zu acht ausführliche Kontakte not-

wendig, bis Lösungswege miteinander

entwickelt wurden. Bei weiterem

Klärungsbedarf wird der/die Betref-

fende an eine Beratungsstelle vor

Ort verwiesen.

Vitamin W

hat Imke

Wolf, Psychologin, Psychotherapeutin

und Leiterin der Online-Beratung

pflegen-und-leben.de,

gebeten, einige

wichtige Themen aus der Beratungs-

praxis zu nennen:

Anonyme Online-Begleitung

Die Online-Beratung von pflegen-

und-leben.de

kann völlig anonym

genutzt werden, weil das Thema,

in der Pflege an die Grenzen zu

kommen, höchstpersönlich und mit

großer Scham, Versagensgefühlen und

Gewissensnöten besetzt ist. Jede/r

Ratsuchende richtet sich selbst ein di-

gitales Postfach ein und kann sich ein-

loggen, wann er/sie will. Die Anliegen

schriftlich zu formulieren, hat sich als

der effektivste Kommunikationsweg

erwiesen. Die Schriftform bietet die

Möglichkeit, sich mehr zu fokussieren

und über das nachzudenken, was auf

der Seele brennt. Zusätzlich wird aber

auch ein Video-Chat angeboten.

Erlaubnisraum öffnen

In der Online-Beratung von pflegen-

und-leben.de

darf alles gedacht und

alles gesagt bzw. geschrieben werden.

Gewissensnöte, Entscheidungsängste

oder Schuld- und Schwächegefühle

dürfen ausgesprochen werden. Ge-

meinsam mit den professionellen Be-

raterinnen geht es dann darum, nach

Auswegen und Lösungen zu suchen.

Nicht in Problemstrudel abtauchen

Dauerüberforderung ist ein schlei-

chender Prozess. Der Körper be-

ginnt mit ersten Reaktionen wie

Verspannungen, Verdauungsproble-

Bei seelischen Belastungen hilft die anonyme Online-Beratung

Die Pflegereform 2017

Zum 1. Januar 2017 wurden die bisherigen Pflege­

stufen 0, 1, 2 und 3 von den Pflegegraden 1 bis 5

abgelöst. So sollen auch Menschen mit eingeschränk-

ter Alltagskompetenz besser in das System der Pflege

integriert werden können. Ob jemand pflegebedürftig

ist, bestimmt sich ausschließlich nach dem Grad der

Selbstständigkeit. Mehr Informationen zum Thema

Pflege und Pflegevorsorge gibt es beispielsweise

unter

www.pflege100.barmenia.de

.

Gesellschaft für ambulante

Kranken- und Altenpflege mbH

Häusliche Krankenpflege

Seniorenpflege

24-Stunden-Pflegenotruf

Hauswirtschafts- und Einkaufsdienste

Betreuungs- und Entlastungsleistungen

l eben

g epfl e gt

zuhaus e

Gut

g

z

(0202) 44 17 61 ·

www.diepflege.net

Imke Wolf

Foto: © De Visu/fotolia.de

Foto: © Passstudio

9

8

Vitamin

W

– Das Gesundheitsmagazin für Wuppertal – Ausgabe 1.2018

Vitamin

W

– Das Gesundheitsmagazin für Wuppertal – Ausgabe 1.2018

Titelthema

Titelthema