Den Tag in Kaffeebohnen messen
Leitende Mitarbeiter ‚entstressen‘ sich
Sich die Bälle zuzuspielen, das ist
jeder der fast zwanzig Teilnehmer
der Fortbildung in der Jugendaka-
demie Walberberg gewöhnt: Team-
player sind sie alle, die
leitenden Mit-
arbeiter der Seniorenhaus GmbH
der Cellitinnen.
Ansonsten
könnten sie
ihre gewalti-
gen Aufgaben
in den einzelnen
Leitungsbereichen der Senio-
renhäuser gar nicht schaffen. Bälle
zuspielen nehmen sie locker. Auch
zwei Bälle oder drei, wenn es sein
muss.
Schwieriger wird es, wenn die
Bälle, die in der Gruppe hin und
her geworfen werden, Namen be-
kommen: Je schneller ‚Der MDK
kommt‘, ‚Die Spülmaschine ist ka-
putt‘, ‚AmWochenende: drei Krank-
meldungen‘ fliegen, umso fühlbarer
wird aus dem Spaß Stress. Den Teil-
nehmern wird bewusst, wie sehr die
Last der alltäglichen Aufgaben im
Seniorenhaus gestiegen ist. Durch
Anforderungen des Gesetzgebers,
durch die Qualitätsorientierung des
Unternehmens, durch die steigende
Intensität in der Pflegebedürftigkeit
der Bewohner wächst die Belas-
tung der Mitarbeiter. Aber auch die
Unverbindlichkeit mancher Kollegen
erhöht den Stressfaktor, weil die
Planbarkeit von Abläufen nicht mehr
Bohnen in die rechte Hosentasche.
Über Tag darf immer eine Bohne in
die andere Tasche wandern, wenn
Ihr etwas erlebt habt, das Euch
glücklich macht oder ein Lächeln
ins Gesicht zaubert. Zählt am Abend
nach! Wie war mein Tag? Wie viele
Kaffeebohnen sind jetzt links?“ Der
Versuch, die positiven Ereignisse
des Tages ins Bewusstsein zu ru-
fen, lohnt sich; denn nicht alles am
Tag ist schlecht. Oft stellt man fest,
dass es mehr positive als negative
Momente gibt.
Auch die Entspannung gehört zum
Programm: Bei der Übung zur
progressiven Muskelentspannung
spüren manche Teilnehmer erst eine
Dauerverkrampfung irgendwo im
Körper, im Gesicht, in den Beinen.
Dann lernen sie, gezielt zu lösen
und das Gefühl von ‚Ent‘Spannung
im Körper wieder willkommen zu
heißen.
Für alle interessierten Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter aus den
Seniorenhäusern wird sich am 31.
Mai 2017 die nächste Möglichkeit
zum gemeinsamen ‚Entstressen‘
bieten.
gegeben ist. Spontanität ist gut,
passt aber nicht in alle Bereiche.
Worum geht es hier? Was macht
uns genau Stress und was nicht?
Mit diesen Themen beschäftigen
sich die Mitarbeiter persön-
lich und für ihren
Bereich. Brigitte
Knopp, Fachbera-
terin für Stress und
im Hauptberuf Sekretärin bei
der Stiftung der Cellitinnen
zur hl. Maria
und
der Hospitalvereinigung
St. Marien, führt die Kollegen mit
Fragebögen von der Bestandsauf-
nahme bis hin zur aktiven Gestal-
tung der Stressreduktion. Sieben
Schritte führen vom Ist-Zustand des
Stressereignisses über die kreati-
ve Phase – neue Ideen zulassen,
alles ist erlaubt, neu denken – zu
einer veränderten Haltung im All-
tag, die auch die eigenen verdräng-
ten Bedürfnisse wieder erkennen
lässt.
Wahrnehmungsübungen für den
Körper und für die Sinne lassen die
Teilnehmer wieder bei sich selbst
landen: „Zählt Kaffeebohnen“, regt
Mitarbeiter-Seelsorgerin Maria
Adams an. „Nehmt morgens acht
CellitinnenForum 2/2017
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