Ruanda ist ein Binnenstaat in Ost-
afrika, sehr dicht besiedelt, etwas
größer als Belgien. Er wird aufgrund
seiner typischen Landschaft auch
das Land der 1.000 Hügel genannt.
Dieses kleine, landschaftlich un-
glaublich schöne und zumeist sehr
grüne Land ist den Meisten ver-
mutlich vor allem durch die Berichte
über den grausamen Genozid im
Jahre 1994 bekannt, als die Hutu
in wenigen Monaten nach offiziellen
Schätzungen über eine Million Tutsi
grausam ermordeten.
Ruanda ist auch heute noch ei-
nes der ärmsten Länder der Welt.
Bei genauerer Betrachtung finden
sich aber durchaus Entwicklungen,
die auf eine bessere Zukunft des
Staates hoffen lassen. Das Land
versucht, eine gewisse Eigenstän-
digkeit zu erlangen. Hier geht man
zum Teil auch sehr moderne Wege:
Bereits am Flughafen wird kontrol-
liert, ob sich Plastiktüten im Ge-
päck befinden. Sie sind nämlich in
Ruanda gänzlich verboten. Deshalb
ist das Land unglaublich sauber.
Ausbildung vor Ort
Seit 2010 existiert ein Projekt der
Ruhr-Universität Bochum mit der
medizinischen Fakultät der Univer-
sität in Kigali, im Rahmen dessen
Ärzte in Ruanda zu Fachärzten
für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
ausgebildet werden (master of
medicine program). Vom 11. bis
21. Januar war ich nun erstmals Teil
eines der jährlich ca. vier nach Ki-
gali entsendeten Teams deutscher
Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Dieser
Aufenthalt erweiterte meine bereits
umfangreichen Afrika-Erfahrungen
nachhaltig. Davon möchte ich Ihnen
im Folgenden berichten.
Vom Flughafen Brüssel fliegt man
mit der belgischen Fluglinie mit Zwi-
schenstopp in Entebbe, Uganda,
nach Kigali, der Hauptstadt Ru-
andas. Nach achteinhalb Stunden
Flug erreichte ich mein Ziel. Bereits
beimVerlassen des Flugzeuges um-
fing mich die warme, afrikanische
Abendluft mit dieser typischen Note
von Holzfeuer. Abgeholt wurden
wir mit unseren zahlreichen Koffern
voller OP-Material-Spenden von
einem der dortigen HNO-Weiter-
bildungsassistenten. In einem Ap-
partementhaus der Universität, das
recht spartanisch ausgestattet war,
bezogen wir unsere Zimmer. Unser
Team, zu dem außer mir noch zwei
weitere Ärzte sowie eine HNO-OP-
Fachschwester gehörten, war ins-
gesamt Afrika erprobt und somit
nicht sonderlich anspruchsvoll. Wir
fühlten uns in gute alte Studenten-
zeiten zurückversetzt.
In den folgenden Tagen wurden
nun täglich mit den Kollegen in
der HNO-Klinik der Universität
HNO-Hilfe für Ruanda
Ein Reisebericht
Prof. Dr. Götz Lehnerdt (3. v. li.) mit dem HNO-Team vor Ort
CellitinnenForum 2/2017
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Idee | Einsatz