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Pläne zunichte. Auch die Rückreise

geschah anders als gedacht. Ein

Sturm ließ sein Schiff nach Sizilien

abtreiben. Dort traf er auf Mitbrüder,

die ihn zum Generalkapitel des Or-

dens nach Assisi schickten. Durch

den Kontakt mit dem zuständigen

Provinzminister der Franziskaner

kam er Mitte 1221 in die Einsiedelei

Montepaolo bei Forli, um dort eine

Zeit als Eremit mit Gebet und Bibel-

studium zu verbringen.

Mehr durch Zufall wurde im darauf

folgenden Jahr sein ausgesproche-

nes Predigertalent entdeckt. Bei

einer Priesterweihe war versäumt

worden, jemand mit der zu halten-

den Predigt zu beauftragen und

kein Geistlicher war bereit, unvor-

bereitet eine Ansprache zu halten.

Antonius wurde gefragt und auch

er wollte nicht. Nach Aufforderung

seines Vorgesetzten gab er aber

nach, hielt die Predigt und begeis-

terte damit alle Anwesenden, da er

klar und einfach sprach, zugleich

aber fundiert und überzeugend.

In der umliegenden Region der Ro-

magna war er nunmehr als Seel-

sorger, Katechet und Prediger

unterwegs. Seine Glaubwürdig-

keit, die er ausstrahlte, erwuchs

aus einer vertieften Kenntnis der

Heiligen Schrift und einer gelebten

radikalen franziskanischen Armut.

Legendenbildung

Legenden unterstreichen seine

Wirksamkeit, um den Menschen

wieder neu das Evangelium nahe-

zubringen. Als er einmal in Rimini

mit seiner Verkündigung auf tau-

be Ohren stieß, sei er zur Küste

gelaufen und habe den Fischen

gepredigt, die ihm zugehört hät-

ten, was wiederum die Herzen der

Antonius Ablehnenden so erschüt-

tert habe, dass er viele von ihnen

wieder für den Glauben gewinnen

konnte.

Seine Fähigkeiten prädestinierten

ihn dann zu einer theologischen

Lehrtätigkeit für seinen Orden in

Bologna, zu der ihn noch der hl.

Franziskus mit folgender Weisung

berief: „Ich will, dass du Brüdern

die heilige Theologie darlegst, je-

doch so, dass weder in dir noch in

ihnen der Geist des Gebets aus-

gelöscht wird, gemäß der Regel, die

wir versprochen haben.“ Antonius

gründete in diesem Sinne das erste

Studienhaus seines Ordens an der

Universität von Bologna. Wenig

später aber wurde er schon nach

Südfrankreich ausgesandt, um sich

in geistiger Weise mit der häreti-

schen Katharer- und Albigenserbe-

wegung auseinanderzusetzen. Er

lehrte und predigte in Montpellier

und Toulouse, übernahm dann in

Limoges als ‚Guardian‘ das Amt

des Vorstehers der Franziskaner

in dieser Stadt. Von Limoges aus

war er auch als Wanderprediger

tätig und kümmerte sich umweitere

Klostergründungen.

Wieder in Italien, wirkte er ab 1227

als Provinzialminister seines Ordens

in Norditalien und der Romagna.

Die Stadt Padua, etwa 50 Kilo-

meter westlich von Venedig an einer

Schleife des Flusses Brenta gele-

gen, wurde zum Mittelpunkt seiner

Tätigkeit. Von da aus widmete er

sich wiederum seinem Apostolat in

der Volksmission. Er reiste umher.

Überall wuchs die Zahl seiner Zuhö-

rer. Die Fastenpredigten, die er im

Als Dank für Wiedergefundenes errichtet –

das Antonius-Kapellchen im Wald bei Mechernich-Satzvey

CellitinnenForum 2/2016

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