Die Dimensionen der indischen Or-
densgemeinschaften sind andere
als die in Europa gewohnten. Immer
wieder trifft man auf staunende Re-
aktionen, wenn über die Zahl der
Angehörigen einer Kongregation
Auskunft erteilt wird oder wenn es
um den vielfach weltumspannen-
den Einsatz der Gemeinschaften
geht. So ist es auch bei der Fran-
ciscan Clarist Kongregation (FCC),
den Franziskanischen Klarissinnen.
Ihr Mutterhaus ‚Portiuncula‘ liegt in
Aluva Asokapuram, etwa 25 Kilo-
meter entfernt von Kochi, der zweit-
größten Stadt des südindischen
Bundesstaates Kerala an der Ma-
labarküste.
Die FCC-Schwestern sind die mit-
gliederstärkste indische Ordens-
gemeinschaft. Zu ihr zählen nach
der aktuellen Statistik, die sich im
Internet finden lässt, 7002 Schwes-
tern mit ewiger und zeitlicher
Profess. Es gibt 200 Novizinnen,
146 Postulantinnen und 535 Kan-
didatinnen. Die Kongregation ist in
23 Provinzen und zwei Regionen
gegliedert, insgesamt gibt es 813
Niederlassungen weltweit. Über
Indien hinaus sind FCC-Schwes-
tern in allen Teilen der Erde tätig:
Auf Papua-Neuguinea, in Äthiopien,
Kenia und Südafrika, in den USA
sowie in Italien, in der Schweiz, Ös-
terreich und in Deutschland.
Caritatives Wirken
Eine Fülle von Diensten, Werken
und Einrichtungen zugunsten von
Menschen in allen Lebenslagen,
vor allem für Notleidende im Sinne
helfender, caritativer Zuwendung
werden von der Ordensgemein-
schaft betrieben: Elementare Er-
ziehungs- und Bildungsstätten,
weiterführende Schulen und Fach-
schulen, Schulen für behinderte
Menschen, Internate, Bekleidungs-
werkstätten, Hospitäler, Hospize
und Altenheime, Palliative-Care und
AIDS-Hilfe-Zentren, Ambulanzen,
Apotheken, Rehabilitationseinrich-
tungen, aber auch Waisenhäuser
und Leprastationen.
Die Ursprünge der FCC-Schwes-
tern liegen im indischen Bundes-
staat Kerala mit seiner bedeut-
samen christlichen Minderheit.
1875 bildeten acht Frauen in der
kleinen Stadt Pala eine nach der
Regel des Dritten Ordens des
hl. Franziskus lebende Gebets-
gruppe, die sich fürsorglich der
Armen, Kranken und Schwachen
annahm. 13 Jahre später wurde
daraus eine klösterliche Gemein-
schaft, die durch den zuständi-
gen Apostolischen Vikar Bischof
Charles Lavigne in Changanacherry
gegründet und gefördert wurde.
Als Franziskanische Klarissinnen
verknüpften sie in ihrem Dienst alle
Formen der Caritas in der Armen-
und Krankenpflege sowie in der
Schul- und Erziehungstätigkeit.
Sorgfalt bei der Erfüllung ihrer Auf-
gaben und die konsequente Er-
füllung der franziskanischen Ideale
von der Nachfolge Jesu führten zur
Ausbreitung der Klarissinnen über
verschiedene Diözesen Keralas und
Orden vor Ort Teil VI
Franciscan Clarist Kongregation (FCC)
Bei der Verabschiedung der Kölner Cellitinnen und der Begrüßung
der indischen Franziskanerinnen in Bad Münstereifel
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CellitinnenForum 2/2016
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