Beruf und Familie unter einen Hut
zu bringen, hieß noch vor fünfzig
Jahren für die breite Masse der Ge-
sellschaft: Der Vater ging arbeiten
und brachte das Geld nach Hause.
Die Mutter versorgte Haushalt und
Kinder. In der Adenauerzeit galt die-
ses Rollenverständnis unangefoch-
ten und die Arbeitswelt war danach
ausgerichtet. Wollte (oder musste)
eine Frau arbeiten gehen, benötigte
sie dafür das Einverständnis ihres
Mannes. Der wiederum konnte
ihre Arbeitsstelle jederzeit kündi-
gen. Erst 1977 wurde das Gesetz
gekippt. Was vor ein paar Jahr-
zehnten noch Usus war, ist heute
Stoff für die Geschichtsbücher –
zum Glück. Mütter stehen im Be-
rufsleben ebenso wie Väter ‚ihren
Mann‘. Und auch die Zeiten, in
denen Frauen zum Haushalts-
einkommen ‚ein wenig dazu
verdient haben‘, sind
passé. Arbeit
im Haushalt,
Kinderbetreu-
ung und das
Sicherstellen
des Familien-
e i nkommens
gehen heute in
vielen Familien Papa
und Mama gleicher-
maßen etwas an.
Angebote
Kluge Arbeitgeber
haben längst das
Potenzial erkannt,
das in den gut ausgebildeten Müt-
tern steckt. Sie legen sich richtig ins
Zeug, damit junge Familien Nach-
wuchs und Beruf vereinbaren kön-
nen. Auch die Cellitinnen-Kranken-
häuser haben ein großes Interesse
daran, die jungen Mütter nicht zu
verlieren. In Wuppertal und Köln,
auf Geschäftsführer- und Mitarbei-
terebene, befassen sich Projekt-
gruppen damit, wie dies gelingen
kann. Sie entwickeln kreative Ideen,
fördern Kooperationen und gehen
auf die Bedürfnisse der Eltern ein.
Nehmen wir eine junge Familie mit
zwei Kindern. Mutter Laura Müller
arbeitet im Wuppertaler Kranken-
haus St. Josef als Ärztin, Vater Nils
ist in der Verwaltung des ebenfalls
zum Cellitinnenverbund gehören-
den Petrus-Krankenhauses tätig.
Vor acht Jahren kam ihr Sohn Tim
zur Welt, ihre Tochter Anna ist heute
drei Jahre alt. Trotz aller Hilfen sei-
tens des Arbeitgebers, das Leben
mit dem Nachwuchs erfordert ein
hohes Maß an Organisationstalent.
Die Fahrten zur Schule, zum Kin-
dergarten und Sportverein oder
durchwachte Nächte mit kranken
Kindern kann der Arbeitgeber der
Familie nicht abnehmen. Aber er
schafft den verlässlichen Rahmen,
in dem Familie Müller all diese Dinge
und den Beruf beider Elternteile
meistern kann. So blieb Vater
Nils nach der Geburt von Tim
ein Jahr lang zu Hause. In
dieser Zeit
half das
Petrus-
K r a n -
kenhaus
ihm bei
der Su-
che nach
einem geeig-
neten KiTa-Platz,
sodass er nach ei-
nem Jahr wieder in
den Beruf einsteigen
konnte, zunächst als
Teilzeitkraft. Nach
zwei Jahren arbeite-
te er wieder Vollzeit.
Mama und Papa gehen arbeiten
Im Cellitinnenverbund passen Beruf und Familie zusammen
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CellitinnenForum 2/2016
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