Schweizer Gemeinde 5/14
38
SIEDLUNGSENTWICKLUNG
nutzten Reserven. Auf diese Weise kön-
nen ausserdem attraktive Landschaften
und Landwirtschaftsraum vor Überbau-
ungen geschützt werden. Es ist deshalb
wichtig zu wissen, welche Reserven für
die Innenentwicklung vorhanden sind.
Zudem gilt es, die richtigen Strategien zu
wählen und die entsprechenden Mass-
nahmen in die Wege zu leiten. Eine sys-
tematische Identifizierung und Bewer-
tung der Reserven findet in vielen Ge-
meinden noch nicht statt. Für die Aus-
arbeitung einer Strategie zur Förderung
der Innenentwicklung gibt es jedoch Hil-
festellungen.
Zyklischer Prozess
in vier Phasen
Siedlungsentwicklung nach innen ist
vor allem dann erfolgreich, wenn sie als
zyklischer Prozess verstanden wird.Will
Ungenutzte oder untergenutzte
Reserven aktivieren
Durch die primäre Entwicklung von Frei-
flächen am Siedlungsrand wie sie in der
Vergangenheit in vielen Gemeinden er-
folgte, ergibt sich nicht selten eine un-
günstige Dichteverteilung zwischen Orts-
kern und Siedlungsrand. Es entwickeln
sich Siedlungen abseits bestehender
Versorgungsmöglichkeiten und Infra-
strukturen sozialer, technischer und
verkehrlicher Art. Siedlungsentwicklung
nach innen findet heute zwar statt. Aller-
dings beschränkt sie sich auf wenige,
bestens erschlossene, gut vermarktbare
und zentrale Lagen.
Was also lässt sich tun, um Ortskerne
und Wohnquartiere aufzuwerten und
bestehende Infrastrukturen besser aus-
zulasten? Eine Möglichkeit ist die Akti-
vierung von ungenutzten oder unterge-
Die Gemeinden in der Schweiz wachsen
nicht nur in Bezug auf die Einwohner-
zahlen und die Arbeitsplätze, sondern
auch in der Fläche. Um Zersiedlung und
Flächenbrauch zu minimieren, gilt es,
innere Reserven zu nutzen – nicht erst
seit der Revision des Raumplanungsge-
setzes. Viele Gemeinden stecken je-
doch in einem Dilemma: Sie verfügen
über Flächenreserven am Siedlungs-
rand, während ihre Reserven im Kern-
bereich blockiert sind. Nicht selten bleibt
so der Vorsatz «Innen- vor Aussenent-
wicklung» auf der Strecke – mit den be-
kannten Nebeneffekten wie diffuse
Stadträume, teure Erschliessung und
ein weiterhin hoher Flächenverbrauch.
Für die Gemeinden gilt es, die Initiative
zu ergreifen, um eine qualitativ überzeu-
gende Siedlungsentwicklung nach in-
nen umzusetzen.
Dichte gestalten,
Qualität erhalten
Die Identifizierung und Bewertung der inneren Reserven ist die Grundlage für eine überzeugende
Siedlungsentwicklung nach innen. Dabei gilt es, neben den quantitativen auch qualitative Kriterien
zu berücksichtigen. Und: Eine gute Strategie wertet Quartiere massgeschneidert auf.
Mit dem Ergänzungsbau wird gleichzeitig dasWohnumfeld aufgewertet.
Bilder: Ernst Basler + Partner