ZENTRUMSENTWICKLUNG
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Schweizer Gemeinde 5/14
Ortskernbeauftrage entgegen. Schliess-
lich führte Moser Gespräche mit der
kantonalen Denkmalpflege und der kan-
tonalenWirtschaftsförderung.
Potenzialstudie mit
verschiedenen Varianten
Basierend auf den Ergebnissen der ers-
ten Gespräche liess die Gemeinde eine
Potenzialstudie mit diversen Varianten
für die Dorfkernentwicklung ausarbei-
ten. Diese wurde den Eigentümern, der
Denkmalpflege und der Öffentlichkeit
präsentiert. Der Gemeinderat beschloss
daraufhin, die Dorfkernentwicklung auf
zwei Bereiche, West und Ost, zu konzen-
trieren. Der Planungsperimeter umfasst
insgesamt neun Grundstücke mit einer
Gesamtfläche von 4000 m
2
. Die Ge-
meinde will dabei im Sektor West als
Investorin auftreten und die Gemeinde-
verwaltung ins Gebiet des denkmalge-
schützten Chrämerhus verlegen. Das ge-
samte Investitionsvolumen für den Sek-
tor West beträgt rund 10,7 Mio. Fr.
Zwischen Herbst 2009 und Herbst 2011
folgte die intensivste Zeit für den Orts-
kernbeauftragten. Im Mittelpunkt stand
Ortskernbeauftragten. Der frisch Pensio-
nierte ist in Ruswil aufgewachsen und
kennt die Leute – optimale Vorausset-
zungen, um Gespräche mit sämtlichen
Grundeigentümern im Zentrum zu füh-
ren. In erster Priorität sollte er diejeni-
gen im Ruswiler Ortskern kontaktieren,
in zweiter Priorität mit jenen im Zentrum
des Ortsteils Rüediswil sprechen. Der
Rüediswiler Ortskern ist in der Zwi-
schenzeit aufgewertet worden: Im März
2012 öffnete der «Rottalmärt» seine
Türen. Er beherbergt neben der Migros-
filiale als Ankermieterin einen Coiffeur-
salon, eine Dennerfiliale sowie eine Bä-
ckerei mit integriertem Café und bietet
mit der benachbarten Metzgerei ein um-
fassendes Konsumgüterangebot.
Die ersten Gespräche mit den Grundei-
gentümern im Ruswiler Dorfkern führte
Moser im Winter 2008/2009. «Es ging
darum, zu erfahren, in welchem Zu-
stand sich die Liegenschaften befinden,
welches die Zukunftspläne der Grundei-
gentümer sind, und ob sie allenfalls be-
reit wären, die Liegenschaft zu verkau-
fen», erzählt Moser. Auch ihre Anliegen
an die Gemeinde nahm der Ruswiler
Ruswil – eine ländliche Gemeinde im
Luzerner Rottal, rund 14 Kilometer von
Sursee und 18 Kilometer von Luzern
entfernt – hat einen Dorfkern von natio-
naler Bedeutung. Doch er bereitet, wie
viele Ortskerne in anderen Gemeinden
auch, zunehmend Sorgen: Die Liegen-
schaften sind vom Verfall bedroht, die
Bedeutung als Ort der Begegnung
nimmt ab, und die Verkehrsbelastung
steigt. Der Handlungsbedarf ist seit
Jahrzehnten erkannt. In der 6700-See-
len-Gemeinde wird bereits der fünfte
Anlauf zur Aufwertung des Dorfkerns
unternommen. Das aktuelle Projekt ist
so weit fortgeschritten wie keines zuvor.
Dies hat auch damit zu tun, dass der Ge-
meinderat einen Ortskernbeauftragten
ernannte.Walter Moser hat die Funktion
seit Herbst 2008 inne.
In Ruswil aufgewachsen
und gut vernetzt
Die Idee, eine zusätzliche Ansprechper-
son zu ernennen, welche die unter-
schiedlichen Interessen der Grundei-
gentümer ergründet und vermitteln
kann, kam von der Ortsplanungskom-
mission, als sie sich mit der Umsetzung
des neuen Siedlungsleitbildes befasste.
Der Gemeinderat ernannte mit Walter
Moser einen richtigen «Rusmeler» zum
«Es braucht ein
gemeinsames Vorgehen»
Grundeigentümer sind bei der Erneuerung von Ortskernen zentrale Stakeholder. Der Ruswiler
Gemeinderat hat deshalb einen Beauftragten ernannt, der ihre Interessenlagen ergründet und als
Vermittler auftritt. Walter Moser sorgte dafür, dass das Ortskernprojekt vorankam.
Der OrtskernbeauftragteWalter Moser im Zentrum von Ruswil.
Bild: Philippe Blatter
Walter Moser
Der 66-Jährige promovierte Volks-
wirtschafter war bis Ende 2001 Bank-
leiter der damaligen Volksbank Rus-
wil AG (heutige Valiant) und danach
Vertreter Kantone in der Projektlei-
tung «Neuer Finanzausgleich» und
Leiter der entsprechenden Fachstelle
bei der Konferenz der Kantonsregie-
rungen. Ende März ging er in Pen-
sion. Moser war zudem zwölf Jahre
Mitglied des Luzerner Kantonsrates.
Sein Mandat als Ortskernbeauftrag-
ter von Ruswil dauert noch bis 2016.
Er ist ausserdem Mitglied der Pla-
nungskommission Dorfkernerneue-
rung.
pb