Wer als Patient oder Besucher im
Krankenhaus war, hat möglicher-
weise schon einmal einen Blick
in ein Isolationszimmer geworfen.
Doch was macht solche Räume
aus? Wozu werden sie benötigt?
Und worauf müssen Pflegekräfte,
Patienten und Besucher, die sich
darin aufhalten, achten? Das folgen-
de fiktive Fallbeispiel gibt Antworten
auf diese und ähnliche Fragen:
Morgens, 9:30 Uhr in Köln: Der
68-jährige Klaus Hartwig kommt
mit Durchfall ins Krankenhaus. Seit
zwei Tagen muss er sich ständig
übergeben und kommt kaum noch
von der Toilette herunter. Er fühlt
sich schlapp und leidet unter enor-
mem Flüssigkeitsverlust.
Schritt 1: Erkennen
Woher der Durchfall kommt, weiß
Klaus Hartwig nicht. Handelt es
sich um einen Infekt? Hat er et-
was Falsches gegessen? Da die
Ursache für die Magen-/Darmver-
stimmung zunächst unklar ist,
isolieren ihn die Ärzte. Denn
sollten Durchfall und Er-
brechen durch einen
Infekt verursacht sein,
droht für alle in der Kli-
nik Ansteckungsgefahr.
Demen t sprechend
dürfen Patienten, die
an einer meldepflichti-
gen Infektion erkrankt
sind oder bei denen
der Verdacht auf eine
solche Erkrankung besteht, nicht
mit anderen in Kontakt kommen.
Noch in der Notaufnahme wird der
Patient untersucht und eine Stuhl-
probe abgenommen. Bei positivem
Befund kann die Klinik im Ernstfall
umgehend erforderliche Gegen-
maßnahmen ergreifen.
Schritt 2: Verhüten
Solange nicht klar ist, woher der
Durchfall kommt, muss Klaus Hart-
wig isoliert werden. Das Gute daran:
Er bekommt ein Einzelzimmer mit
eigenem Bad. Der Nachteil: Er darf
sein Zimmer nur mit Mund-Nasen-
schutz und ärztlicher Erlaubnis
verlassen. Besuch darf er ebenfalls
nicht ohne Weiteres empfangen.
Als seine Tochter ihm am nächsten
Tag etwas zu lesen vorbeibringen
möchte, findet sie ein Hinweisschild
an seiner Zimmertür. Dieses
erklärt, dass
sie sich
zuerst bei den Pflegemitarbeitern
melden soll, um sich über erforder-
liche Verhaltensregeln aufklären zu
lassen. Dazu können zum Beispiel
eine gründliche Händedesinfektion
sowie das Tragen von Schutz-
kleidung gehören. Erst als Sabine
Hartwig Schutzkittel, Mund-Nasen-
schutz, Haube und Handschuhe
übergezogen hat, darf sie zu ihrem
Vater.
Auch Pflegekräfte und Mediziner
besuchen Klaus Hartwig nur in ent-
sprechender Schutzkleidung. Be-
nutzte Wäsche wird in speziellen
Wäschesäcken gesammelt und als
Infektionswäsche gekennzeichnet,
Pflegeutensilien und Geräte werden
nach jedem Gebrauch desinfiziert
und bleiben im Zimmer. Ziel ist es,
so die Ausbreitung des Krankheits-
erregers so weit wie möglich zu
verhindern.
Isolation gegen Ansteckungsgefahr
Kliniken müssen schnell reagieren
CellitinnenForum 4/2017
5
Titel | Thema