tion zu entwickeln, sind Menschen,
die in den letzten sechs Monaten
imKrankenhaus behandelt wurden,
pflegebedürftig sind oder in einem
Pflegeheim leben, in den letzten
sechs Monaten Antibiotika ein-
nehmen mussten, größere,
schlecht heilende Haut-
wunden haben oder mit
einemKatheter (Schlauch)
versorgt werden, an Er-
krankungen wie Diabetes
mellitus, Hepatitis oder HIV
leiden oder Medikamente
einnehmen, die das Abwehr-
system schwächen.
Prävention und Maßnahmen
In vielen Kliniken ist es mittlerweile
üblich, entweder alle Patienten oder
zumindest diejenigen,
die mit einem Risiko
behaftet sind, bei
der Krankenhaus-
aufnahme auf den
MRSA-Keim hin zu
untersuchen. Dies
geschieht schnell und
schmerzlos durch einen
Nasen-Rachen-Abstrich
mit einem Wattestäbchen. Bei be-
stimmten Keimen, den sogenann-
ten ‚MRGN-Erregern‘, die häufig
in Urlaubsregionen Südeuropas
und Asiens vorkommen, wird ein
Leisten- oder Analabstrich durch-
geführt. Patienten, die mit MRE-
Erregern besiedelt sind, kommen
in ein Einzelzimmer oder werden
mit Patienten, die den gleichen
Keim haben, zusammengelegt. Sie
müssen sich vor geplanten Ope-
rationen mit speziellen Lotionen
waschen, um das Infektionsrisiko
zu vermeiden.
Viele MRE-Erreger werden über
die Hände weitergetragen. Daher
steht an allererster Stelle: regel-
mäßiges und gründliches Hände-
waschen. Im Krankenhaus oder in
Senioreneinrichtungen spielt
außerdem die darüber
hinausgehende Hän-
dedesinfektion eine
wichtige Rolle.
Auch im häuslichen
Umfeld lassen sich
schädliche Bakterien
gut eindämmen: Hand-
tücher, Waschlappen und Hy-
gieneartikel wie Zahnbürsten sol-
len nicht vertauscht werden. Das
Wohnumfeld sollte sauber sein,
dabei reicht es, mit handelsübli-
chen Reinigungsmitteln zu putzen.
Die meisten Erreger überleben
Temperaturen über 60°C
nicht – Geschirr und Wä-
sche sollten daher bei
möglichst hohen Tem-
peraturen gespült und
gewaschen werden. Antibiotika
sind wie verordnet einzunehmen.
Lassen Sie sich nicht verunsichern:
Gesunde Menschen können ei-
nen ‚normalen‘ Kontakt zu MRE-
Trägern pflegen, dabei sind auch
Umarmungen möglich. Die Anste-
ckungsgefahr ist äußerst niedrig.
Waschen Sie sich nur hinterher gut
die Hände. Im Krankenhaus aller-
dings sind bei MRE-Trägern oder
MRE-Erkrankten besondere hygie-
nische Regeln zu beachten, um die
Keime nicht auf andere Patienten zu
übertragen. Die Pflegemitarbeiter
sind dazu geschult und bei Fragen
gerne behilflich.
Ulrich Boll
Hygienefachkraft
St. Franziskus-Hospital
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CellitinnenForum 4/2017
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