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kritisch sein. Ein Grund für lebens-

mittelbedingte Infektionen ist die

unsachgemäße Verarbeitung von

Lebensmitteln, indem Keime über

das Lebensmittel selbst, die Geräte

oder die Mitarbeiter eingetragen

oder weiterverbreitet werden kön-

nen. Ebenso nehmen Temperaturen

innerhalb der Kühlkette und beim

Erhitzen wesentlichen Einfluss auf

Lebensbedingungen von Keimen.

So ist bei Temperaturen unterhalb

von +10 °C die Keimvermehrung

stark eingeschränkt und oberhalb

von +70 °C sind zum Beispiel die

bekannten Salmonellen abgetötet.

Hygienische

Herausforderungen

Die Zeiträume zwischen der Vor-

und Zubereitung von Lebensmitteln,

die Bereitstellung warmer und kal-

ter Speisen sowie deren Ausgabe

können in der Praxis länger sein.

Durch unkontrollierte Standzeiten

entstehen günstige Bedingungen,

sodass warme Umgebungstem-

peraturen dazu führen können,

dass Bakterien sich innerhalb von

20 Minuten verdoppeln. Kranke

und ältere Menschen zählen zur

Risikogruppe, weil deren Abwehr-

kräfte reduziert sind. Hier kommt

zum Tragen, dass Krankheits-

erreger bei immungeschwächten

Personen eine deutlich geringere

Gesamtkeimzahl benötigen, um

eine Erkrankung auszulösen. Zu-

dem kann der Krankheitsverlauf bei

ohnehin geschwächten Menschen

unter Umständen stärker sein und

fatale Folgen nach sich ziehen.

Folgendes Beispiel verdeutlicht

den Unterschied: Bei einem ge-

sunden Erwachsenen würden eine

Million Salmonellen pro Gramm

beziehungsweise Milliliter Lebens-

mittel erforderlich sein, um eine Er-

krankung hervorzurufen. Dagegen

können bei einem Kranken oder

älteren Menschen bereits zehn bis

100 Salmonellen pro Person ins-

gesamt zu einer Erkrankung führen.

Barcode zur Kontrolle

Für die Rückverfolgbarkeit muss

ProServ Gourmet in der Lage sein,

jeden Lieferanten festzustellen, von

dem die Küche Lebensmittel er-

halten hat. Dies bedeutet, dass alle

Warenbewegungen und die Lager-

haltung im Detail nachvollziehbar

sein müssen. Bei der Anlieferung

werden bei ProServ Gourmet die

Informationen über das Lebens-

mittel in ein System aufgenommen

und bleiben bis zum Essensteil-

nehmer verfügbar. Ebenso werden

die Kennzeichnungspflichten über

Allergene, Zusatzstoffe und andere

Informationen über das Lebens-

mittel bei ProServ Gourmet mit

einem Scanner aufgenommen.

Ein Barcode, ähnlich einem Etikett,

beinhaltet alle verpflichtenden In-

formationen. Zudem besteht eine

zuverlässige Bestandsverwaltung,

welche die Optimierung der richti-

gen Mengen, zum richtigen Zeit-

punkt und am richtigen Ort unter-

stützt. Der Einsatz automatisierter

Systeme bietet Komfort und ge-

währleistet Rückverfolgbarkeit,

sodass bei Bedarf nicht sichere Le-

bensmittel gezielt entfernt werden

können. ProServ Gourmet kann

mit der Technisierung und Digita-

lisierung äußerst präzise jederzeit

Speisenkomponenten vollständig

identifizieren.

Exklusive Großküche

ProServ beschreitet mit der Reali-

sierung des Gourmet-Betriebs völlig

neue Wege. Die Innovation besteht

darin, dass typische Hygienefehler

durch ein modernes Zubereitungs-

verfahren mit dem Namen ‚Cook

& Chill‘ (Kochen und Schnellküh-

len) in Verbindung mit einer hoch-

automatisierten Beförderung von

Speisen verhindert werden. Dieses

Verfahren bietet weiterhin durch

eine zeitliche Entkopplung der

Produktion von der Speisenaus-

gabe eine flexiblere Gestaltung der

Zubereitung, ohne den Zeitdruck

der Fertigstellung zur Ausgabezeit.

Zudemwerden durch Einsatz einer

vollautomatisierten Fördertechnik

die Prozesse und deren Dokumen-

tation vereinfacht. Dies bedeutet

beispielsweise, dass aus einem

Zentrallager mit einem Shuttle alle

Zutaten direkt zum Arbeitsplatz

transportiert und bereitgestellt

werden. Damit wird die Kühlkette

zuverlässig eingehalten und die Ge-

fahr einer Keimvermehrung durch

Standzeiten verhindert. Weiterhin

werden die Mitarbeiter hinsichtlich

körperlicher Beanspruchung ent-

lastet. Transport und Bereitstellung

durch den Shuttle beugen ebenso

der Weiterverbreitung von Keimen

vor, weil der Mitarbeiter an seinem

Arbeitsbereich bleiben kann, die

Kontakte zum Lebensmittel und zu

den Arbeitsoberflächen reduziert

und damit unerwünschte Kreuz-

kontaminationen erfolgreich ver-

mieden werden.

Maria Revermann

Hygiene-Expertin

CellitinnenForum 4/2017

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