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Österreichweit neue schonende OP-Methode

zur Implantation von Bauchdialysekathetern

Nierenversagen in fortgeschrittenem Stadium

gilt als schweres Krankheitsbild, das eine intensive

Behandlung erfordert. Eine essentielle Therapie-

form ist die Dialyse, welche außerhalb des Körpers

mittels Hämodialyse, aber auch mithilfe körperei-

gener Filter im Rahmen der Peritonealdialyse, auch

Bauchdialyse genannt, angewandt werden kann.

Bei der Bauchdialyse wird ein Schlauch durch

die Bauchdecke implantiert, über den regelmäßig

Dialyselösung in die Bauchhöhle gefüllt und wieder

abgelassen wird. Über das gut durchblutete Bauch-

fell werden dadurch Giftstoffe und überschüssige

Flüssigkeit abgegeben und in weiterer Folge aus

dem Körper abtransportiert.

Am Universitätsklinikum St. Pölten werden Pa-

tientinnen und Patienten mit Nierenversagen seit

Jahren erfolgreich behandelt; dennoch war durch

die Notwendigkeit einer Vollnarkose zur Implanta-

tion des Bauchdialysekatheters an schwerkranken

Risikopatientinnen und -patienten die Peritoneal-

dialyse nicht durchführbar.

Stetige Forschung und Weiterentwicklung der

Behandlungsmethoden führten nun zu einem

durchschlagenden Erfolg: Am Universitätsklinikum

St. Pölten wurde im Oktober 2015 erstmalig eine

an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1

entwickelte, neuartige Operationstechnik zur Im-

plantation von Bauchdialysekathetern erfolgreich

durchgeführt.

Bei der Methode erfolgt die Implantation des

Bauchdialysekatheters endoskopisch mithilfe einer

nur 2 mm dicken Kamera. Der Eingriff kann somit

unter örtlicher Betäubung, d. h. ohne Vollnarkose,

durchgeführt werden. Dies ermöglicht Patientin-

nen und Patienten mit hohem Narkoserisiko – zum

Beispiel bei fortgeschrittenem Herzversagen –

neue Behandlungsoptionen.

Die neue Technik verhilft somit schwerkranken

Menschen mit Herzversagen zu einer deutlich bes-

seren Lebensqualität.

Wenn die Zeit drängt: Mikrobiologische Diag-

nostik innerhalb weniger Stunden

Zwei neue Diagnostiksysteme bieten seit 2015

am Universitätsklinikum Krems die Möglichkeit, Er-

reger von Infektionskrankheiten innerhalb von we-

nigen Stunden zu bestimmen und die Patientinnen

und Patienten optimal therapieren zu können.

Der LIAISON-Automat arbeitet nach einer sehr

kurzen Probevorbereitungszeit selbstständig und

vollautomatisch verschiedene Proben, hauptsäch-

lich Stuhlproben, ab. Das zweite Gerät „Unyvero“

ist ein umfassendes Diagnostiksystem für schwe-

re Infektionskrankheiten bei hospitalisierten Pa-

tientinnen und Patienten. Es können Krankheiten

wie Pneumonie oder Implantat- und Gewebeinfek-

tionen innerhalb von vier bis fünf Stunden nachge-

wiesen werden. Zum Vergleich: Die Ergebnisse

der derzeitigen Standarddiagnostik zum Nachweis

von Organismen bzw. Antibiotikaresistenzen lie-

gen in der Regel erst nach zwei Tagen vor.

Studien zeigen, dass frühzeitig gezielte Anti-

biose die Krankheitsdauer signifikant reduziert,

was nun am Universitätsklinikum noch schneller

ermöglicht werden kann. Da es während der Diag-

nostik bei beiden Geräten zu keinerlei Manipulation

kommen muss, wird zudem die Fehlerreduzierung

gewährleistet.