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eröffnet die Möglichkeit, sich auf

die individuellen Bedürfnisse des

Patienten einzustellen. Deshalb ist

uns Vielfalt in unseren Pflegeteams

ein besonderes Anliegen im Sinne

einer qualitativ hochwertigen und

professionellen Patientenversor-

gung“, so Löblein.

Oumar Barry ist angekommen. In

einer Ausbildung, die ihm Spaß

macht und die für ihn sinnstiftend

ist. Aber auch in seiner neuen Hei-

mat und der hiesigen Gesellschaft:

„Das Arbeitstempo ist hoch und

auch an die Schichtwechsel muss

man sich gewöhnen. Aber das neh-

me ich gerne in Kauf. Zum Entspan-

nen gehe ich mit meinen Kollegen

ins Kino, treffe mich mit Freunden

und koche.“

Zum Hintergrund

Seit 2015 sind rund 566.000 Kin-

der und Jugendliche als Flücht-

linge nach Deutschland gekom-

men. Jeder fünfte davon kam

nach Nordrhein-Westfalen. Viele

haben die Reise ohne ihre Eltern

oder andere Familienangehörige

auf sich genommen. Die Integra-

tion der jungen Menschen, die nun

in einer unbekannten Umgebung

weitgehend auf sich gestellt sind,

ist eine große Herausforderung.

Unterstützt wurde Oumar Barry auf

seinemWeg in die Ausbildung durch

das Projekt BiJu des Wuppertal

Barmener Sozialträgers GESA. Das

Projekt startete Anfang 2017. Es

wird im Auftrag des Jugendamtes

der Stadt Wuppertal durchgeführt.

BiJu steht für „Bildungscoaching

für Jugendliche mit Fluchthinter-

grund“ und bietet unbegleiteten

minderjährigen Flüchtlingen Unter-

stützung bei der beruflichen Orien-

tierung und auf dem Weg in eine

Schul- oder Berufsausbildung.

Auch den Unternehmen bietet es

die Möglichkeit, potenzielle Mit-

arbeiter kennenzulernen, die sich

außerhalb der üblichen Zielgruppen

bewegen. Die Unterstützung reicht

von der Organisation und Beglei-

tung von Praktika über Veranstal-

tungen zur Berufsinformation bis

hin zu Bewerbungstrainings. Das

Bildungscoaching findet in Form

von Einzelgesprächen statt, je nach

Möglichkeit direkt in der Schule der

Jugendlichen. Ergän-

zend gibt es ein För-

derangebot in Deutsch,

um die Sprachkenntnisse

zu verbessern. Seit 2017

unterstützten die päda-

gogischen Mitarbeiter der

GESA rund 80 Jugend-

liche bei der Entwicklung

einer beruflichen Perspekti-

ve und vermittelten davon 20

Jugendliche in Ausbildungen

und Einstiegsqualifizierungen.

Dabei benötigen unbegleitete

minderjährige Geflüchtete eine in-

tensive pädagogische Betreuung.

Sie verlassen ihre Herkunftsländer

in einer Entwicklungsphase, in der

Berufs- und Lebenswegplanung

noch nicht abgeschlossen sind.

Ihre meist traumatische Flucht fällt

in einen Zeitraum, in der sich andere

Jugendliche über ihre Vorlieben,

Ziele und Fähigkeiten gerade be-

wusst werden und auf die Unter-

stützung von Eltern und Familie

zurückgreifen können. Ein Ziel des

Projekts ist es deshalb, auf die je-

weiligen Umstände individuell zu

reagieren.

AFRIKA

GUINEA

Idee | Einsatz

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CellitinnenForum 3/2019