„Ja, ich würde es wieder tun, wenn
ich mich entscheiden müsste: Ich
würde wieder Hebamme werden –
oder reich und berühmt, das wäre
auch noch eine Alternative“, sagt
sie und lacht dabei aus vollemHals.
Mechtild Schröter, Hebamme, 62
Jahre alt, steht kurz vor dem Ru-
hestand. Sie wirkt zufrieden und
entspannt. Seit 1977, also seit
mehr als 40 Jahren, ist sie in der
Geburtshilfe des Heilig Geist-Kran-
kenhauses tätig und man merkt
deutlich: Sie hat ihren Beruf mit
Leidenschaft ausgeübt. Zwischen
3.500 und 4.000 Kindern hat sie
über ihre Berufsjahre hinweg auf
die Welt geholfen. So genau kön-
ne sie das aber nicht mehr sagen.
Dennoch sei jede Geburt auf ihre
Weise etwas Einzigartiges gewesen
und der Moment, in dem ein Kind
‚das Licht der Welt‘ erblickt, jedes
Mal aufregend.
Den Entschluss, Hebamme zu
werden, hatte sie eher zufällig ge-
fasst. „Meine Mutter ging mit mir
nach meinem Schulabschluss zur
Berufsberatung und man legte
mir Broschüren für die dreijähri-
ge Krankenschwesterausbildung
vor.“ Eher zufällig sah sie im Zuge
dessen auch den Prospekt für die
Ausbildung zur Hebamme. Ja, das
habe sie dann interessiert. Die Aus-
bildung war damals kürzer als heute
und Mitte der siebziger Jahre waren
Geburten noch eine Sache, über
die öffentlich kaum gesprochen
wurde. Anders als heute empfand
sie den Kreißsaal als einen Ort, an
dem etwas Geheimnisvolles pas-
sierte. Das fand sie spannend.
Zusammenarbeit
mit den Ordensfrauen
Nach der Hebammenausbildung
in Mainz trat die gebürtige Rhein-
land-Pfälzerin ihren Dienst dann in
Köln am Heilig Geist-Krankenhaus
an. Bis dahin war noch Schwester
M. Benedikta von den Cellitinnen
zur heiligen Maria im Kreißsaal tä-
tig. Sie war Hebamme und Kran-
kenschwester und half dem ersten
Kind in der Klinik für Geburtshilfe
in Longerich im Januar 1964 auf
die Welt. Mechtild Schröter arbei-
tete dann Ende der siebziger Jah-
re noch mit Ordensschwester M.
Rita zusammen, die als Leiterin
Abschied vom Kreißsaal
Mechtild Schröter war 40 Jahre im Heilig Geist-Krankenhaus tätig
Hebamme Mechtild Schröter mit ihrer Nachfolgerin Tanita Hanowski
v. li. Die Schwestern M. Benedikta und M. Stephanie
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CellitinnenForum 3/2018