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Pritschenzahl auf fast das Dreifache,

auf 350 vergrößert. Viele Patienten

waren in Großzelten im Innenhof

untergebracht. Immerhin wurden

mittlerweile eine Überwachungs-

station mit etwa zehn Betten und

eine Verbrennungsstation gebaut.

In den völlig überbelegten Pädia-

triezelten mussten sich häufig drei

malariakranke Kinder ein Bett teilen.

Selbst in der ‚Orthopädie‘ lagen oft

zwei Patienten mit Streckverbänden

und Schenkelhals- oder Oberschen-

kelbrüchen auf einer Pritsche dicht

nebeneinander. Problematisch ist

das mittlerweile überbordende Ab-

wassersystem mit entsprechenden

Hygienerisiken und Geruchsbeläs-

tigungen. Einen Konkurrenzkampf

zwischen Krankenhäusern gibt es

hier unter solchen Umständen ein-

deutig nicht. Zum Glück werden in-

zwischen die meisten der jährlich

1.400 Kaiserschnitte von den kon-

golesischen Assistenzärzten alleine

gemacht. Nur wenn sie erschöpft

sind oder Probleme haben, wird

der Chirurg um Hilfe gebeten. Das

stellte eine erhebliche Entlastung

dar. In den beiden OP-Sälen und

einem Verbandsräumchen werden

täglich, neben durchschnittlich vier

Kaiserschnitten, insgesamt etwa 20

chirurgische, unfallchirurgisch-or-

thopädische und sonstige Eingriffe

durchgeführt. Den Hauptanteil an

den Eingriffen haben wiederum

septische Operationen und große

Verbandswechsel in Narkose. Da-

neben gibt es aber täglich auch

etwa fünf ‚richtige‘ Operationen,

beispielsweise bei akuten Bauch-

erkrankungen, Schussverletzungen,

Motorradunfällen u.a. Das Kranken-

haus ist quasi auch letzte Instanz für

alle schwierigen Fälle, die andern-

orts nicht mehr behandelt werden

können. Allerdings ist es aus Ka-

pazitätsgrenzen und aufgrund des

Versorgungszieles von ‚Ärzte ohne

Grenzen‘ nicht möglich, etwa Tu-

morerkrankungen oder nicht ein-

geklemmte Leistenbrüche dort zu

behandeln.

Wer mehr zu diesem letztgenannten

Einsatz wissen möchte, der sei herz-

lich zu einem Vortrag eingeladen:

Am 19. August 2015, um 18.00 Uhr,

St. Franziskus-Hospital, Hörsaal

‚Altes Refektorium‘.

Dr. Karl-Peter Rheinwalt

Leitender Oberarzt,

St. Franziskus-Hospital

Im OP im Kongo

Meine Unterkunft im Kongo für vier Wochen

CellitinnenForum 2/2015

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Idee | Einsatz