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Nachdem ich in den 80er Jahren

insgesamt fast eineinhalb Jahre des

Medizinstudiums in Indien und Afri-

ka absolviert hatte, zog es mich in

der Folge während meiner Freizeit

immer wieder zu medizinischen

Hilfseinsätzen und auch zu einem

zweijährigen Entwicklungsdienst in

die sogenannte ‚Dritte Welt‘. Dieser

Bericht befasst sich mit meinen drei

letzten, jeweils einmonatigen Ein-

sätzen in der Zentralafrikanischen

Republik (2012), in Nepal (2013)

und in der Demokratischen Repu-

blik Kongo (2015).

Zentralafrikanische Republik

Die Stadt Paoua liegt nahe der

Grenze zum Tschad in der Provinz

Ouham-Pendé im Nordwesten der

Zentralafrikanischen Republik, etwa

elf Stunden auf der Piste von der

Hauptstadt Bangui entfernt. 2006

ging von Paoua ein bewaffneter

Aufstand aus, der gewaltsam nie-

dergeschlagen wurde. Kurze Zeit

nach meiner Abreise 2012 begann

im Land ein bis heute andauernder

extrem grausammit Macheten und

Äxten geführter Bürgerkrieg zwi-

schen Muslimen und Christen. Die

Organisation ‚Ärzte ohne Grenzen‘

unterstützt seit etlichen Jahren das

Krankenhaus von Paoua, das mit

deutschen Hilfsgeldern aufgebaut

wurde. Meine Aufgabe war es, die

operative Krankenversorgung auf-

recht zu erhalten. Leider hatte ich

bereits nach einigen Tagen einen

kleinen Arbeitsunfall, welcher zwar

folgenlos blieb, mich aber aufgrund

von Medikamentennebenwirkun-

gen dazu zwang, mich bereits nach

zwei Wochen von einemNachfolger

ablösen zu lassen. Eine ziemlich

eindrucksvolle Erfahrung, durch

ein kleines Missgeschick als Helfer

selbst hilflos zu werden! Immerhin

konnte ich in der kurzen Zeit 55

Operationen durchführen: größten-

teils kleinere septische Chirurgie,

wie die Versorgung von Wunden,

Abszessen und Verbrennungen,

aber auch 20 größere Eingriffe wie

Kaiserschnitte, Magen- und Darm-

eingriffe, Stabilisierung von kom-

plizierten Knochenbrüchen und

Falschgelenkbildungen mittels so-

genannter externer Fixateure.

Nepal

Ein Jahr später wurde ich ‚Ärzte

ohne Grenzen‘ und Afrika un-

treu. Mit der privaten sächsischen

Hilfsorganisation ,Nepalmed e.V.‘

arbeitete ich in einem 40-Betten-

Krankenhaus in Amppipal auf 1.300

Metern Höhe in Steillage zwischen

Reis- und Hirseterrassenfeldern

und einem grandiosen Blick auf

mehrere zumGreifen naheliegende

Achttausender, wie die Annapurna

und den Manaslu.

Das Krankenhaus wurde in den

60er Jahren von der christlichen

Mission ‚United Missions‘ in schwer

zugänglichem Gelände aufgebaut.

Es liegt eineinhalb ‚Jeepstunden‘

von der nächsten asphaltierten

Straße entfernt und 20 Gehminuten

Anlegestelle am Ufer des Ubangi-Flusses in der zentralafrikanischen

Hauptstadt Bangui

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CellitinnenForum 2/2015

Idee | Einsatz

Für ‚Ärzte ohne Grenzen’ im Einsatz

Ein Erfahrungsbericht von Dr. Karl-Peter Rheinwalt