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Anknüpfend an das CellitinnenFo-

rum 1/2015, in demwir einen The-

menschwerpunkt auf die vielfälti-

gen Ausbildungsmöglichkeiten in

unseren Häusern gelegt hatten,

möchten wir uns anlässlich der

Segnung der neuen Räumlichkei-

ten der Louise vonMarillac-Schule

nochmals den Anforderungen an

zukünftige Auszubildende in den

Pflegeberufen zuwenden. Schul-

leiterin Beate Eschbach stand uns

für ein Interview zur Verfügung:

Frau Eschbach, welche schulische

Leistung muss man vorweisen?

Wer zehn Jahre die Schulbank ge-

drückt hat, einen Schulabschluss –

in der Regel Mittlere Reife oder

(Fach-)abitur – mit guten Noten

vorweist, kann sich an der Louise

von Marillac-Schule zum Gesund-

heits- und Kranken- oder zum

Altenpfleger ausbilden lassen. Die

Ausbildung ist dual, das heißt sie

erfolgt in der Schule und in Ausbil-

dungsbetrieben wie Kranken- und

Seniorenhäusern.

Welche Persönlichkeitsmerkmale

werden erwartet?

Interessenten für die Pflegeberufe

sollten sich darüber im Klaren sein,

dass sie es tagtäglich mit vielen,

sehr unterschiedlichen Menschen

zu tun haben, die sich nicht selten

in physischen und psychischen

Ausnahmezuständen befinden.

Entgegenkommen, Freundlich-

keit, Geduld, Empathie, Finger-

spitzengefühl und Teamgeist sollten

daher nicht nur im Bewerbungs-

schreiben stehen, sondern tatsäch-

lich vorhanden sein. Schichtdienste

erfordern viel Flexibilität, denn in

den Einrichtungen wird rund um

die Uhr in verschiedenen Schich-

ten gearbeitet. Bei der Arbeit mit

Patienten und älteren Menschen

kommt man diesen sehr nahe,

Berührungsängste sind da eher

hinderlich. Außerdem sollte man

neugierig sein, gerne Lernen und

sich auch nach der Ausbildung

weiterbilden wollen.

Was wird das Zusammenlegen

der Pflegeberufe zu einem ge-

meinsamen Ausbildungskonzept

bringen?

Sollte die Zusammenlegung der

Gesundheits- und Kranken-, der

Alten- und der Kinderkrankenpfle-

ge bis Ende 2015 gesetzlich ver-

abschiedet werden, wäre das ein

großer Fortschritt. Die Auszubilden-

den könnten sich noch während

ihrer Ausbildungszeit überlegen, wo

sie später ihren beruflichen Schwer-

punkt legen möchten. Häufig ent-

wickeln sich Vorlieben erst während

dieser drei Jahre. Möchte man mehr

mit älteren oder jungen Menschen

zu tun haben, wie viel Leid kann

man aushalten, ist man eher an

der technischen Seite der Medizin

und der Pflege interessiert oder gilt

das Interesse mehr den zwischen-

menschlichen Beziehungen? Mit

einer generalistischen Ausbildung

müssten sich die jungen Menschen

erst nach der Ausbildung entschei-

den, welchen Weg sie einschlagen

möchten. Hinzu kommt, dass die

Lehrinhalte einer gemeinsamen

Pflegeausbildung EU-weit ver-

gleichbar sein müssten. Dies hat

die Europäische Union Deutschland

zur Auflage gemacht. Deutsche

Wege zum modernen Pflegeberuf

Ob Hörsaal oder praktische Ausbildung – Pflegeberufe haben Zukunft

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CellitinnenForum 2/2015

Lehren | Lernen